Konsum stabil 27.08.2024, 10:30 Uhr

Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorquartal leicht gesunken

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem ersten Quartal 2024 – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um 0,1 Prozent gesunken.
Verlauf des Bruttoinlandproduktes seit 2006
(Quelle: Destatis)
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, bestätigt sich damit das Ergebnis der Schnellmeldung vom 30. Juli 2024. „Nach dem leichten Anstieg im Vorquartal hat sich die deutsche Wirtschaft im Frühjahr wieder abgekühlt“, sagt Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. Im ersten Quartal 2024 war das BIP um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen.
Die Konsumausgaben insgesamt zeigten sich im Vergleich zum Vorquartal stabil, sie nahmen preis-, saison- und kalenderbereinigt gegenüber dem 1. Quartal 2024 leicht um 0,1 Prozent zu. Zwar sank der private Konsum um 0,2 Prozent, nachdem er zum Jahresbeginn noch gestiegen war (revidiert +0,3 Prozent im 1. Quartal 2024 im Vergleich zum 4. Quartal 2023). Die Konsumausgaben des Staates stiegen hingegen deutlich um 1,0 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.
Die Bruttoanlageinvestitionen nahmen nach der leicht positiven Entwicklung im Vorquartal im 2. Quartal 2024 deutlich ab. Die Investitionen in Ausrüstungen – also vor allem in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge – sanken preis-, saison- und kalenderbereinigt mit -4,1 Prozent zum Vorquartal sogar noch deutlicher als die Investitionen in Bauten (-2,0 Prozent).
Auch vom Außenhandel blieben positive Impulse aus: Exportiert wurden im 2. Quartal 2024 preis-, saison- und kalenderbereinigt insgesamt 0,2 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen als im 1. Quartal 2024. Die Importe von Waren und Dienstleistungen stagnierten im Vergleich zum Vorquartal (0,0 Prozent).

Bruttowertschöpfung entwickelt sich branchenabhängig unterschiedlich

Die preis-, saison- und kalenderbereinigte Bruttowertschöpfung war im 2. Quartal 2024 insgesamt um 0,1 Prozent niedriger als im 1. Quartal 2024. Dabei zeigte sich je nach Wirtschaftsbereich ein gemischtes Bild. Den deutlichsten Rückgang verzeichnete das Baugewerbe mit -3,2 Prozent, nachdem der Jahresauftakt witterungsbedingt noch positiv ausgefallen war. Die Wirtschaftsleistung im Verarbeitenden Gewerbe sank leicht um 0,2 %. Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes stieg die Produktion von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie von chemischen Erzeugnissen. Andere Branchen, wie der Maschinenbau oder die Herstellung von elektrischen Ausrüstungen, verzeichneten dagegen Produktionsrückgänge. Auch der zusammengefasste Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe (-0,6 Prozent) sowie die sonstigen Dienstleister (-0,2 Prozent) konnten ihre Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2024 nicht ausweiten. Positive Signale kamen dagegen aus den anderen Dienstleistungsbereichen, wobei die preis-, saison- und kalenderbereinigte Bruttowertschöpfung der Unternehmensdienstleister mit +0,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal am deutlichsten anstieg.

Bruttoinlandsprodukt im Vorjahresvergleich gestiegen

Im Vorjahresvergleich war das BIP im 2. Quartal 2024 preisbereinigt um 0,3 Prozent höher als im 2. Quartal 2023. Preis- und kalenderbereinigt stagnierte das BIP (0,0 Prozent) zum Vorjahresquartal, da im 2. Quartal 2024 ein Arbeitstag mehr zur Verfügung stand.
Wie im Vorquartalsvergleich so wurde im 2. Quartal 2024 auch im Vorjahresvergleich deutlich weniger investiert. Die Ausrüstungsinvestitionen gingen preisbereinigt kräftig um 6,5 Prozent gegenüber dem 2. Quartal 2023 zurück. Die Investitionen in Bauten sanken preisbereinigt um 3,2 Prozent.
Einen Anstieg zum Vorjahresquartal verzeichneten dagegen die Konsumausgaben, die preisbereinigt um 0,9 Prozent zunahmen. Während die privaten Konsumausgaben zum Vorjahreszeitraum nur leicht anstiegen (0,1 Prozent), legte der Staatskonsum merklich um 2,9 Prozent zu. Ursache hierfür waren unter anderem höhere soziale Sachleistungen bei Gemeinden und Sozialversicherungen. Insgesamt ging die inländische Verwendung im 2. Quartal 2024 preisbereinigt um 0,7 Prozent gegenüber dem 2. Quartal 2023 zurück.

Dienstleistungsbereiche deutlich gestiegen

Insgesamt lag die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im 2. Quartal 2024 um 0,8 Prozent über dem Niveau des 2. Quartals 2023. Die Dienstleistungsbereiche konnten ihre Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorjahresquartal um 1,9 % steigern. Dabei verzeichneten alle dazugehörigen Bereiche ein deutliches Plus, wobei die Bereiche Information und Kommunikation (+3,3 Prozent) sowie das Grundstücks- und Wohnungswesen (+2,4 Prozent) ihre preisbereinigte Wertschöpfung besonders stark ausweiteten.
Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes nahm die Produktion von Konsumgütern, stärker aber noch die von Vorleistungs- und Investitionsgütern, ab. Auch die beiden größten Branchen – die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen und der Maschinenbau – hatten deutliche Rückgänge zum Vorjahr zu verzeichnen. Folglich sank die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe um 1,2 Prozent im Vergleich zum 2. Quartal 2023.

Erwerbstätigkeit entwickelt sich weiterhin positiv

Die Wirtschaftsleistung wurde im 2. Quartal 2024 von rund 46,1 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Das waren 167 000 Personen oder 0,4 Prozent mehr als im 2. Quartal 2023. Ein Anstieg der Erwerbstätigkeit im 2. Quartal eines Jahres ist durch die allgemeine Belebung bei den Außenberufen im Frühjahr saisonal üblich. Die Frühjahrsbelebung fiel im Jahr 2024 aber verhaltener aus als im Durchschnitt der Jahre 2022 und 2023.

Einkommen und Konsum nominal gestiegen

Die durchschnittlichen Bruttolöhne und ‑gehälter je Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer im 2. Quartal 2024 stiegen um 5,1 Prozent zum Vorjahresquartal. Netto erhöhten sich die Durchschnittsverdienste mit 5,3 Prozent geringfügig mehr. Die Lohnerhöhungen sind vor allem auf höhere Tarifabschlüsse im Zuge der Inflation sowie auf die Zahlungen von steuerfreien Inflationsausgleichsprämien zurückzuführen.
Die privaten Konsumausgaben nahmen in jeweiligen Preisen mit 3,0 Prozent zum Vorjahresquartal deutlich weniger zu als noch in den Vorquartalen. Das verfügbare Einkommen erhöhte sich um 3,9 Prozent. Die Sparquote lag im 2. Quartal 2024 mit 10,8 Prozent leicht über dem Vorjahreswert (10,2 Prozent).

Die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich

Im 2. Quartal 2024 blieb die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands im internationalen Vergleich hinter der in vielen anderen Staaten zurück: In den anderen großen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) sowie in der EU insgesamt (+0,3 Prozent) legte die Wirtschaftsleistung im 2. Quartal 2024 zu.


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