72 Prozent Umsatz mit E-Bikes
19.04.2022, 12:05 Uhr
Österreichs Fahrradmarkt knackt Milliardengrenze
Die österreichische Fahrradbranche steigt erstmals in einer Jahresbilanz über die Milliardenmarke: 2021 wurden knapp 1,03 Milliarden Euro umgesetzt.
Gegenüber 2020 ist das ein Plus von 17 Prozent, teilt die Arge Fahrrad des VSSÖ (Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs) mit. Der Fahrradmarkt hatte im Jahr 2021 ein Volumen von rund 490.000 Fahrrädern (-1,2 Prozent), wobei die Nachfrage das Angebot übersteigt. Der allgemeine Durchschnittspreis lag 2021 bei 2.095 Euro (+18,4 Prozent), jener von regulären (nicht-elektrischen) Fahrrädern bei 1.289 Euro (+16 Prozent), jener von E-Bikes bei 3.410 Euro (+7 Prozent). Etwa jedes zweite verkaufte Fahrrad ist ein E-Bike (Gesamtanteil: 45 Prozent, bei Rädern für Erwachsene: 55 Prozent). Damit ist Österreich erneut der stärkste Markt im DACH-Raum.
Insgesamt wurden mit E-Bikes 2021 etwa 756 Millionen Euro umgesetzt. Das sind rund 73 Prozent des Gesamtumsatzes mit Fahrrädern 2021. Außerdem wurden erstmals über 2.200 E-Lastenräder verkauft. Die Verkaufsmenge hat sich nach dem starken Anstieg im Vorjahr noch einmal verdoppelt (+136,5 Prozent).
Etwa 60 bis 70 Prozent der Kinderfahrräder werden zu Ostern verkauft. Nachdem der Handel 2021 im Gegensatz zum Oster-Lockdown 2020 geöffnet war, wurden über 90.000 Kinder- und Jugendräder verkauft (+14,7 Prozent).
Der Trend zum Cyclecross, Gravel-Bike und Rennrad wird immer größer: 2021 wurden knapp 13.000 Räder in dieser Kategorie verkauft (+38 Prozent, Cross und Gravel machten 4.738 Stück aus). Darunter sind auch E-Gravel-Bikes als neuer Markt mit 930 verkauften Stück.
Die Zahlen stellen die Fahrräder dar, die 2021 an den österreichischen Sportartikelhandel sowie den Fahrradfachhandel verkauft wurden. Es handelt sich also um Sell-In Zahlen in den Handel, nicht um Sell-into-the-Market Zahlen an die Endkonsumenten und -Konsumentinnen.
Das Fahrrad als Beschleuniger klimafreundlicher Mobilität
Mit einem Marktanteil von 45 Prozent (bei Rädern für Erwachsene liegt der Anteil sogar bei 55 Prozent) liegt Österreich vor Deutschland (43 Prozent, Quelle: ZIV) und der Schweiz (38 Prozent, Quelle: Fachstelle Velo & E-Bike).
Michael Nendwich, Sprecher des Sportartikelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich, sagt: „Die Nachfrage nach E-Bikes steigt ungebrochen: Jedes zweite, in Österreich verkaufte Fahrrad ist elektrisch betrieben. Die Zahlen belegen, dass das Fahrrad als Wirtschaftskraft nicht mehr zu übersehen ist. Während wir von einem starken Umsatzwachstum sprechen, ist das nicht mit einem Verkaufsboom gleichzusetzen – denn die Branche könnte mehr verkaufen, wenn mehr Fahrräder da wären. Diese Situation wird auch 2022 noch angespannt bleiben.“