Das 8. Trendforum Retail
11.10.2024, 08:04 Uhr
Innovationen im stationären Handel und Stadtumbau
Beim 8. Trendforum Retail in Frankfurt wurde deutlich, dass der Einzelhandel durch innovative Konzepte eine zentrale Rolle in der Stadtentwicklung spielen kann.
Beim achten Trendforum Retail in Frankfurt stand die Zukunft des stationären Handels im Mittelpunkt. Experten aus Handel, Stadtplanung und Design präsentierten kreative Ansätze, um Innenstädte neu zu beleben und den Einzelhandel zu transformieren. Dabei wurde deutlich, dass es mehr braucht als Verkaufsflächen – Städte müssen zu lebendigen Erlebnisräumen werden, um Menschen anzuziehen und den Handel nachhaltig zu stärken.
Projekte und Umbau
Organisator Daniel Schnödt brachte Experten aus verschiedenen Bereichen zusammen, um neue Impulse für den Einzelhandel zu setzen. Ein Beispiel hierfür ist die Stadt Hanau, die mit ihrem Projekt „Hanau aufladen“ seit 2019 jungen Händlern Popup-Stores bietet, um ihre Geschäftsmodelle zu testen. Stadtmarketing-Chef Daniel Freimuth betonte: „14 Konzepte wurden realisiert, neun Geschäfte konnten zu Dauermietern gemacht werden. Wir züchten die Konzepte von morgen.“
Auch das Projekt „Stadthof“, das aus dem ehemaligen Kaufhof entstehen soll, greift innovative Ideen auf: „Wir wollen wieder die Idee der griechischen Agora in die Stadt bringen“, so Freimuth. Hier soll ein urbanes Zentrum entstehen, das Einzelhandel, Gastronomie, Kultur und Bildung vereint. Ein ähnlicher Ansatz wird auch beim Umbau des Peek&Cloppenburg-Hauses in Frankfurt verfolgt, wo Co-Working-Spaces und Bildungsflächen über den Handelsgeschäften entstehen werden.
Auch im Bereich Freizeit und Sport gibt es spannende Entwicklungen. So präsentierte Volker Dingwerth das neue Interaktionskonzept *Soccerbeat*, das im Frankfurter Einkaufszentrum My Zeil realisiert wurde. Auf über 1.000 Quadratmetern vereint das Konzept Event- und Fußballwelten und zeigt, wie sich Shopping und Erlebnisse kombinieren lassen. Der Trend, Handelsflächen mit Aktivitäten zu verknüpfen, um Besucher länger in den Städten zu halten, wird immer wichtiger. „Die Herausforderung ist, wie wir die Handelsflächen verkleinern und trotzdem mehr Umsatz machen“, so Kevin Meyer von Midstad, der an den Plänen für Peek&Cloppenburg beteiligt ist.
Ein zentrales Thema des Forums war auch die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) im Einzelhandel. Frederic Kerber vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) stellte vor, wie KI Lagerbestände optimieren und Kundenanfragen über Chatbots effizient beantworten kann. Diese digitalen Werkzeuge sollen dabei helfen, den stationären Handel zu unterstützen, ohne das Einkaufserlebnis zu beeinträchtigen. Am Ende wurde klar: Der stationäre Handel lebt von Innovation und Erlebnissen – und Städte ohne eine lebendige Handelslandschaft werden langfristig an Attraktivität verlieren.
Verschiedene Konzepte
Neben der Umgestaltung von Immobilien wurden auch neue Einzelhandelskonzepte vorgestellt. So präsentierte Fissler seine Idee, Produkte im Alltag erlebbar zu machen, und der Torquato Store setzte auf eine Verbindung von Online- und stationärem Handel. Sebastian Kemmler von Kemmler & Kemmler betonte die Bedeutung kultureller Relevanz von Marken: „Marken, die eine kulturelle Relevanz aufweisen, performen am besten auf dem Markt.“
Weitere Ansätze wie das LEAN-Stadtlabor oder die Urban Gardeners aus München zeigen, dass auch digitale Tools den stationären Handel unterstützen können. Abschließend stellte sich heraus, dass Städte ohne Einzelhandel nicht vorstellbar sind. Sie müssen jedoch mehr als nur Verkaufsflächen bieten – sie müssen Erlebnisse schaffen, um die Menschen zurück in die Stadtzentren zu holen.