Corona-Krise
23.04.2020, 08:00 Uhr
Einzelhandel diskutiert über fehlende Umsätze und Sonntagsöffnungen
Der Einzelhandel steht wegen der Corona-Krise unter starkem Druck – trotz der Wiedereröffnung vieler Geschäfte seit Angang dieser Woche. Der Ruf nach Sonntagsöffnungszeiten wird lauter, um fehlende Umsätze kompensieren zu können.
Trotz der Wiedereröffnung vieler Geschäfte in der Corona-Krise bleibt die wirtschaftliche Situation des Handels angespannt. „Da, wo viele Läden am Montag wiedereröffnen durften, blieben die Umsätze im Vergleich zu den Zeiten vor Corona eher gering“, teilte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, mit. „Ursache ist sicherlich die insgesamt sehr schlechte Konsumstimmung. Die Menschen haben Angst um ihre Jobs oder sind bereits in Kurzarbeit.“
Wegen der wochenlangen Schließung von Geschäften jenseits des Lebensmittelhandels in der Corona-Krise sind dort die Erlöse weggebrochen. Deshalb werden erneut Forderungen nach neuen Regeln für die Sonntagsöffnungszeiten laut – zuletzt geäußert vom Chef der Buchhandelskette Thalia Bücher, Michael Busch. „Um die Kundenströme zu entzerren, wünsche ich mir eine Flexibilisierung an Sonntagen, befristet bis Ende Januar des nächsten Jahres“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Der Einzelhandel könnte auf diese Weise den verlorenen Umsatz ein Stück weit zurückholen.“
Auch der Handelsverband hatte in einem Positionspapier vor wenigen Wochen eine ähnliche Forderung erhoben. „Bei der Sonntagsöffnung geht es darum, den Nicht-Lebensmittelhändlern die Möglichkeit zu geben, wenigstens einige der durch die Ladenschließungen weggefallenen Umsätze zu kompensieren“, teilte HDE-Chef Genth auf Anfrage mit. Dem Verband schwebt ebenfalls eine auf das laufende Jahr befristete Regelung vor.
Allerdings sei die Einzelhandelswelt in der Frage gespalten, teilte Genth weiter mit. „Während die Sonntagsöffnung im Non-Food-Bereich eine sinnvolle Maßnahme sein kann, brauchen die Lebensmittelhändler mit ihrem Personal und der Logistik sicherlich eher einen freien Sonntag zum Durchschnaufen.“