Fachmärkte legen zu 21.07.2022, 11:04 Uhr

Stationärer Fahrradhandel wächst auf 85 Prozent Marktanteil

Der stationäre Fahrradfachhandel gewinnt gegenüber Online-Versendern weiter Marktanteile. Ein Marktforschungsinstitut erwartet, dass sich das bald ändert.
Die Grafik zeigt die Umsatzverteilung bisher und die Prognose für 2026.
(Quelle: IFH Köln)
Das Institut für Handelsforschung Köln (IFH) bescheinigt dem Fahrradeinzelhandel eine im Vergleich zu anderen Konsumgütermärkten ungewöhnliche Entwicklung der Vertriebswege: Der stationäre Fachhandel wächst stärker als der Online-Handel. Eine Besonderheit, die sich nach den Prognosen des IFH Köln jedoch auch bei Fahrrädern in den kommenden Jahren mehr gen online entwickeln wird. Christoph Lamsfuß, Senior Consultant am IFH Köln, erklärt: „Der Blick auf die Vertriebsstrukturen im Fahrradmarkt hat uns 2021 deutlicher als zuvor gezeigt, dass der Onlinehandel hier noch zurücksteht. Der Fachhandel profitiert neben der Beratung vor allem auch vom nachgelagerten Service, sprich Wartung und Reparatur der E-Bikes. Aber diese Struktur wird sich in den kommenden Jahren ändern. Der Distanzhandel wird auch in dieser Branche aufholen, die letzten Jahre sind krisenbedingt als Ausnahme zu sehen.“

Stationärer Handel hält 85 Prozent Marktanteil

Die Distribution von Fahrrädern wird laut IFH-Studie immer noch vom stationären, meist kleinbetrieblichen, Fachhandel dominiert. Während andere Branchen immer mehr Marktanteile an die Online-Konkurrenz verlieren, spielt sich das beratungs- und serviceintensive Geschäft der Zweiradbranche – insbesondere auch aufgrund der kostenintensiven E-Bikes – vor allem stationär ab. Das zeigen auch die Umsatzzahlen, die 2021 beim stationären Fahrradhandel (inklusive großer Fachmärkte) bei 6,5 Milliarden Euro lagen und somit 85 Prozent des Branchenumsatzes ausmachen. Besonders stark wuchsen die großen Fachmärkte, sie nahmen sogar den kleineren, unabhängigen Fachhändlern Marktanteile ab.
Über alle Vertriebswege hinweg wuchs der Branchenumsatz im Jahr 2021 um 8,4 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro (2020: plus 40,9 Prozent). Die Fahrradbranche bleibe also ein Krisengewinner, so der „Branchenfokus Fahrräder“ des IFH Köln und der BBE Handelsberatung. „So gut wie alle Trends und Rahmenbedingungen sprechen für die Branche und beflügeln sie: Demographie, E-Mobilität, Dienstrad-Lösungen, Gesundheit, gesteigertes Freizeitbewusstsein, Urlaub in heimischen Gefilden usw. Nur Lieferengpässe können die Verkaufszahlen bremsen,“ ordnet Florian Schöps, Senior Consultant bei der BBE Handelsberatung, die Daten ein.

E-Bikes und Straßensporträder sind Markttreiber

Der anhaltende Umsatzanstieg in der Fahrradbranche ist auf den E-Bike-Trend zurückzuführen, welche den durchschnittlichen Verkaufspreis eines Fahrrads 2021 auf 1.627 Euro haben ansteigen lassen. Zum Vergleich: 2019 lag der durchschnittliche Verkaufspreis bei 938 Euro. So entfällt heute ein Großteil des Umsatzanteils (72,5 Prozent) auf E-Bikes. Abseits der elektrischen Räder verbuche auch der Radsporttrend Zuwächse für die Branche. Die oftmals pandemiebedingte Orientierung zu Outdoor-Sportarten ließ den Umsatz und Verkauf der Straßensporträder 2021 auf ein hohes zweistelliges Plus wachsen. Die ganze Studie für 850 Euro findet sich hier.



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