Europa statt USA
18.12.2018, 19:49 Uhr
Accell-Gruppe ändert Geschäftsstrategie
Im Zentrum der neuen Accell-Strategie steht der europäische Markt. Das verlustreiche US-Geschäft wird als nachrangig eingestuft und könnte gar ausgegliedert werden.
Die Niederländer stellen ihre Geschäftszahlen bereits ohne das US-Geschäft dar: Der Nettoumsatz wächst 2018 mit 6% nicht nur weiter, sondern sogar schneller als 2017, als dieser noch um nur 5% gestiegen war. Das operative Ergebnis aus dem Tagesgeschäft ohne die USA beträgt etwa 57 Mio. Euro. Belastet wird dies durch 20 Mio. Euro Verlust in den USA und außergewöhnlichen Ausgaben in Höhe von 6 Mio Euro. Unterm Strich bleiben also 31 Mio. Euro Gewinn.
Das US-Geschäft trägt 6% zum Gesamtumsatz bei. Die Niederländer kündigen eine Untersuchung an: Sie wollen alle Optionen bis hin zum Verkauf prüfen. Auch eine Verkleinerung des US-Ablegers wird in Betracht gezogen, um das Geschäft profitabel zu gestalten. Dies soll in den kommenden sechs bis neun Monaten entschieden werden.
Der Vorstandsvorsitzende Ton Anbeek sagt: „Jetzt ist unser Vorstand vollständig und wir beschleunigen unsere Wachstumsstrategie. Wir arbeiten fokussierter und kundenzentrierter als früher, dafür haben wir haben Zeit und Geld investiert. Durch effizientere Vertriebskanäle erreichen wir jetzt den Kunden besser. Mit unserem Kerngeschäft arbeiten wir in den meisten Märkten effizient, dort weisen wir Wachstum und gute Gewinnmargen vor. Wir haben uns entschieden, das US-Geschäft separat, vom Kerngeschäft abgetrennt, zu betreiben. Darum werden wir in den kommenden sechs bis neun Monaten unser US-Geschäft neu bewerten und gegebenenfalls neu aufstellen. (…) Wir erwarten, dass diese Maßnahmen Managementkapazitäten freisetzen, die wir in weiteres Wachstum investieren können.“
2017 setzte Accell 1 Mrd. Euro um. Bis 2022 will Accell diesen Umsatz durch organisches Wachstum, also ohne Übernahmen, auf 1,4 bis 1,5 Mrd. Euro steigern. Anbeek ist zuversichtlich, dass dies gelingt.