Coronavirus
02.04.2020, 14:21 Uhr
Fahrradbranche im Notbetrieb, Teil 4
Die Coronapandemie erfordert Einschränkungen, die Fahrradbranche passt sich an. Hier erklären MSA, Derby Cycle, Bernds, Ciclosport und Coboc ihre Maßnahmen.
Soweit möglich arbeiten alle Mitarbeiter des Fahrradherstellers MSA (Weiden) von zu Hause aus. Auf den üblichen Kommunikationskanälen, etwa Telefon oder Email, soll der Kunde keine Unterschiede merken. Ewald Hoedl, Teamleiter für Vertriebsaußendienst und Händlermanagement, meint: „Neben unser aller Gesundheit steht gerade in diesen schwierigen Zeiten natürlich auch der uneingeschränkte Service für den Fachhandel im Fokus. Wichtiger denn je ist nun ein ,Miteinander‘, wir wollen mit unseren Marken Bionicon und Trenoli dem Fachhandel vollste Unterstützung bieten. Um unseren Geschäftsbetrieb zuverlässig und unterbrechungslos aufrecht erhalten zu können, stehen unter anderem für Logistik und Versand mehrere Teams zur Verfügung, die im Notfall Lücken schließen. Unsere Warenbestände sind auf sehr gutem Niveau, wir liefern aktuell bei Bedarf wie gewohnt ab Lager Weiden aus. Was die Zahlungskonditionen betrifft, können wir gerade jetzt umfangreiche und lohnende Möglichkeiten für unsere Handelspartner bieten.“
Auch die MSA Fachhandelsschulungen rund um die Marken Bionicon, Trenoli und Strida laufen weiter: Die für alle Fachhändler offene MSA-Fachhandelsakademie wird in den kommenden Tagen ihr Schulungsangebot auch online platzieren und mit Hilfe von Videokonferenzen verschiedene Veranstaltungen anbieten. Bereits jetzt gebe es hierzu große Nachfrage. „Wir freuen uns schon auf den persönlichen Kontakt via Internet zu allen Teilnehmern“, teilt Ewald Hoedl mit.
Derby lässt 2020er Modelle länger laufen
Die Derby-Hausmarke Kalkhoff lässt das bestehende Programm mit dem Modelljahr 2020 zu einem großen Teil weiterlaufen für das kommende Modelljahr 2021. Damit soll die Lagerware des Fachhandels weit über die Sommermonate hinaus, bis in die Saison 2021 hinein, wertstabil bleiben. Im Spätsommer oder Herbst will Kalkhoff ein kleines Sortiment an Modellen überarbeiten. Wahrscheinlich könnten nicht alle für den Sommer angekündigten Messen und Events wie geplant durchgeführt werden. Die für Ende Juni geplante Händlerveranstaltung in Böblingen fällt aus.
Der Vertriebsinnendienst und der Kundendienst bei Derby Cycle (Cloppenburg) stehen weiter zu den bekannten Zeiten zur Verfügung stehen, um Bestellungen, Garantieanspräche oder einfach Fragen aufzunehmen. Auch das Händlerportal steht dafür zur Verfügung. Einzige Einschränkung: Die Vertriebsmitarbeiter werden aufgrund der Kurzarbeit nur für eine Mindestanzahl von Stunden pro Woche arbeiten können. Grundsätzlich werden Fahrräder und Nachrüstteile weiterhin an den Handel geliefert. Mit der Hausmarke Focus bietet Derby auch in Zeiten von Corona weiterhin Click & Collect an. Zudem erhöht Focus nach eigener Darstellung hier die Marge für die nächsten Wochen und trägt die Kosten für Zahlung oder Lieferung.
Vaude baut Service aus und senkt Versandkosten
Vaude hat einen Live Chat im Webshop eingerichtet. Kunden werden dort von Mitarbeitern beraten. Ferner wird Vaude für B2B-Kunden ab April Tagesbestellungen in Deutschland und in den Nachbarländern kostenlos versenden. Bei Online-Bestellungen über den Webshop sinkt den Mindestbetrag für kostenfreien Versand von bislang 100 Euro auf 30 Euro. Dies stärkt Fachhandel und den Webshop, der auch an die Fachhandelspartner gekoppelt ist und ihnen weiterhin Umsätze ermöglicht.
Bernds versendet direkt und zahlt Provision an Fachhandel
Der Fahrradhersteller Bernds (Überlingen) bietet an, das Rad direkt zum Endkunden zu senden, und trotzdem eine Provision an den Fachhandel zu zahlen. Auf Wunsch sogar mit vorheriger Probefahrt beim Kunden zu Hause, organisiert von Bernds, gegen 680 Euro Kaution. Beim Kauf erhält der vom Kunden genannte Händler eine Provision. Dafür steht er dem Kunden bei Fragen und Service zur Seite.
Ciclosport bleibt erreichbar
Der Sportelektronikhersteller CicloSport K.W. Hochschorner agiert in Notbesetzung. Schlüsselpositionen im Vertrieb, Versand, Service, Abrechnung und die Geschäftsleitung sind allerdings weiterhin besetzt. Sofern bis dahin keine Lockerung seitens der Bundesregierung ausgesprochen wird, bleiben diese Einschränkungen noch bis Ende April erhalten.
Coboc beliefert Endkunden auch im Händlerauftrag
Der Pedelec-Hersteller Coboc (Heidelberg) bietet ab sofort einen Direktversand, der auch im Händlerauftrag erfolgt, wenn der Laden geschlossen bleiben muss. Dabei wird der Versand zum Kunden direkt aus der Bielefelder Lager auf den Weg gebracht, während der Fachhandelspartner Umsatz generiert. Gegenüber dem Kunden erhöht Coboc zudem das Rückgaberecht auf 30 Tage und wird in Kürze auch Ratenzahlungen ermöglichen. Die Kundenberatung übernehmen die Coboc-Mitarbeiter derzeit persönlich per Chat und Video, für die sich der Endverbraucher über ein Buchungs-Tool einen Termin blocken kann. Ein Service, der auch nach der akuten Krisenphase in Übereinkunft mit dem Fachhandel aufrecht bleiben und mit Live-Beiträgen via Instagram oder Facebook-Sessions mit Fragerunde ausgebaut werden kann. Auch auf die Absagen der Fahrradmessen haben die Heidelberger eine Antwort gefunden, indem sie ihre – nun freigewordenen - E-Bikes für vierwöchige Testfahrten zu den Kunden bringen.