Ohne Russland und China 19.01.2023, 08:38 Uhr

Liqui Moly schafft 2022 fast zehn Prozent Umsatzplus

Liqui Moly (Ulm) erreicht sein Jahresziel von 800 Millionen Euro Jahresumsatz, trotz Krieg in der Ukraine und Dauerlockdown in China. Für die Zeit nach dem Verbrennungsmotor hat der Motoröl- und Additivhersteller einen Plan.
Günter Hiermaier (Links), Dr. Uli Weller
(Quelle: Liqui Moly)
Ein Umsatz von 800 Millionen Euro für das Jahr 2022 war das Ziel beim deutschen Schmierstoffspezialisten. Dieses wurde vor der Coroina-Pandemie, vor dem Konflikt in der Ukraine und vor der weltweiten Energiekrise festgesetzt. Mehrere Jahre und einige Krisen später stehen in den Büchern 799.746.000 Euro. „Kaufmännisch gerundet sind 99,97 Prozent mit 100 Prozent gleichzusetzen. Angesichts der massiven Herausforderungen, denen wir begegnen mussten, möchte ich da nun nicht kleinlich sein“, verlautet Geschäftsführer Günter Hiermaier.

Zweitgrößter Markt Russland fällt weg

Die Hürden waren hoch: Die Pandemie und der Lockdown mit allen Auswirkungen waren noch nicht ausgestanden, als mit dem Krieg in der Ukraine schon die nächste Krise folgte. Dieser traf Liqui Moly empfindlich. „Russland war unser zweitgrößter Absatzmarkt. Wir haben freiwillig direkt unser Geschäft dorthin eingestellt. Zu allem Überfluss blieb China in einem Dauerlockdown, so dass dieser große Markt ebenso brachlag. Das mussten wir anderswo reinholen“, so der Geschäftsführer.
„In nahezu allen Exportländern haben wir massive Zuwächse verbuchen können. Teils konnten wir die Absätze verdoppeln. Darunter vor allem die Regionen Naher Osten, Asien sowie Mittel- und Südamerika. Der europäische Markt wächst ebenso, hier kann Frankreich das größte Plus aufweisen. Daneben steigen die USA mit einem Zuwachs von mehr als 30 Prozent zum Absatzmarkt Nr. 2 nach Deutschland auf“, so der Liqui Moly-Chef. Insgesamt seien alle diese Märkte noch im Aufbau. Die Ulmer setzen in ihrer Strategie auf Internationalisierung, weshalb sie den Export weiter stärken werden. Das soll mit zusätzlichen Verkäufern, Marketingmaßnahmen und neuen Tochtergesellschaften im Ausland erreicht werden. Insgesamt acht zählt das Unternehmen weltweit. „In Deutschland hatten wir im Jahr 2022 ein Wachstum von 15 Prozent. Damit bleibt unsere Heimat auch unser größter Markt. Dennoch haben wir überall auf der Welt hohes Potenzial für die Marke Liqui Moly. Mit eigenen Mannschaften vor Ort sind wir effektiver“, ist sich Günter Hiermaier sicher.

Standort Ulm wächst weiter

Aber nicht nur der Umsatz mit Schmierstoffen steigt, sondern auch die Produktion von Additiven in Ulm. Sie stellt mit rund 18 Millionen Dosen einen weiteren Rekord auf. Zudem wuchs die Zahl der Arbeitsplätze um 76 auf jetzt 1.046. Das Unternehmen plant in den nächsten Jahren mit weiterem Wachstum und investiert dafür in den kommenden Jahren mehrere Millionen Euro in den Ausbau und in die Modernisierung der Fertigung. Die zusätzlichen Abfülllinien in der neuen Produktionshalle sollen im zweiten Quartal ihre Arbeit aufnehmen. „Wir rechnen auch in den kommenden Jahren mit ähnlichen Wachstumsraten. Dazu müssen wir die Rahmenbedingungen schaffen. Mich freut es besonders, wenn wir durch unser Wachstum Arbeitsplätze schaffen können. Liqui Moly ist und bleibt ein sozial agierendes Unternehmen“, versichert Günter Hiermaier. Die unternehmerische Verantwortung sehe man nicht zuletzt in den gezahlten Inflationsausgleichen für die komplette Belegschaft. Die Firma sei auch hier vorangegangen und habe 2022 mehrere Einmalzahlungen geleistet.
Der Chef hat sich für den weiteren Wachstumskurs Verstärkung in die Geschäftsleitung geholt. Der langjährige kaufmännische Leiter, Dr. Uli Weller, ist seit Januar gleichberechtigter Geschäftsführer. „Struktur, Sicherheit und Kontinuität sind das A und O in einem wachsenden Unternehmen. Gemeinsam können wir einfach mehr erreichen. Und wir stellen gleichzeitig sicher, dass das Unternehmen auf Kurs bleibt, falls einer von uns unerwartet ausfällt“, sagt der neu berufene Geschäftsführer Dr. Uli Weller.

Wachstum trotz EU-Verbot von Verbrennungsmotoren

Die Vision des Unternehmens ist ambitioniert: Es möchte im Jahr 2025 eine Milliarde Umsatz erreichen und den Exportmarkt, der jetzt schon zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet, weiter stärken, wozu das Unternehmen auch die Exportabteilung durch Personal und Strukturen gestärkt habe. „2035 ist das magische Datum für uns“, so Günter Hiermaier. Dieses Jahr markierte die EU im Jahr 2022 als Ende des Verbrennungsmotors in Europa. „Wir sind vorbereitet und wollen bis zu diesem Zeitpunkt zwei Milliarden Euro Jahresumsatz erreichen Wir bringen immer mehr Produkte für E-Fahrzeuge sowie alternative Antriebe auf den Markt und wir drängen in Märkte sowie Segmente vor, in denen Motoröl noch weit über das Jahr 2035 entscheidend für Mobilität und Wirtschaft sein wird. Potenzial ist unendlich vorhanden und das schöpfen wir ab“, erklären beide Geschäftsführer im Einklang.



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