Produktion an Müllhalden geplant 03.05.2024, 10:32 Uhr

Plastikfahrrad von Igus geht mit neuem Namen in Serie

Das Kunststofffahrrad Igus Bike bekommt einen neuen Namen: RCYL. Das Fahrrad besteht zu 50 Prozent aus recycelten Fischernetzen und wird jetzt in Serie gefertigt.
Das Kunststoffrad benötigt keine Schmierung.
(Quelle: Igus)
Die Serienproduktion läuft in Köln an, die Fahrräder benötigen keine Schmierung. Bis zur nächsten Saison möchte das Kunststoffunternehmen 5.000 Fahrräder herstellen. Für Frank Blase geht damit nach 3,5 Jahren der Entwicklung sein Traum eines Urban Bikes aus Plastikabfällen in Erfüllung. „Mit dem Igus Bike haben wir 2022 noch ein Konzept und eine Idee vorgestellt. Jetzt, zwei Jahre später, haben wir ein serienfertiges Produkt, welches wir selbst herstellen“, so der Geschäftsführer der Igus GmbH. „Wir freuen uns, die ersten 1.200 Vorbestellungen bedienen zu können.“
Mit dem Start der Serienproduktion bekommt das Fahrrad neben technischen Optimierungen auch einen neuen Namen: aus dem Igus Bike wird RCYL, oder auch Rcyl, je nachdem ob man es buchstabiert oder „Rißeil“ ausspricht. 

Serienproduktion läuft an: 5.000 Fahrräder bis Juni 2025

Igus feierte die Serienreife des RCYL Fahrrads auf der Cyclingworld Europe Mitte März in Düsseldorf. „Die Messebesucher standen regelrecht Schlange, um eine Probefahrt zu machen. Sowohl das verbesserte Fahrverhalten als auch das futurische Design wurden gelobt“, erklärt Sven Terhardt, Head of Sales and Marketing RCYL. Für 1.200 Euro ist das RCYL Bike bald erhältlich. Doch wie kommt man an das Fahrrad? „Zunächst bearbeiten wir die ersten Vorbestellungen. Der Kauf ist über eine Anfrage auf unserer Webseite möglich. Wir überlegen derzeit, ein Händler-Netz aufzubauen oder eigene Stores in den großen Städten zu eröffnen. Es gilt aber die wichtige Regel: kein RCYL Bike wird ohne die Möglichkeit des Service verkauft. Außerdem können wir uns RCYL auch als Firmenfahrrad, auf Messen oder für Hotels vorstellen“, so Terhardt. 
Mit dem Aufbau einer eigenen Produktion möchte Igus für die nächste Saison 5.000 Fahrräder produzieren. 2026 sollen es dann 10.000 Stück werden. Dafür investiert igus in die Entwicklung und den Bau eigener Roto-Molding-Anlagen. Gerade in der Verarbeitung von recycelten Kunststoffen für hochstabile Bike-Komponenten nutzt igus seine 60-jährige Kunststoffexpertise für diese andere Fertigungstechnologie. Besonders hier ergänzt das niederländische Start-Up MTRL mit seinem Know-How die Arbeit der Igus-Ingenieurinnen und -Ingenieure. Eine kostengünstige Serienproduktion für Räder und Rahmen soll sich so realisieren lassen.

Zukunftsplan: Fahrradproduktion an Müllhalden

In Zukunft möchte igus nicht nur für die Mobilität in deutschen und europäischen Städten sowie in den USA sorgen. „Auch in Ländern, wo sehr viel Müll anfällt, möchten wir lokale Produktionen für das RCYL Bike aufbauen. So soll der Müll ohne Umwege direkt in einen neuen Kreislauf überführt werden. Wir möchten nicht nur den Kunststoffkreislauf schließen, sondern auch Arbeitsplätze und Mobilität in Afrika und Südamerika schaffen“, erklärt Terhardt. Und auch an der RCYL Serie selbst arbeitet Igus intensiv weiter. Unter anderem an einer E-Bike-Version.

RCYL als Innovation Lab für Fahrradhersteller

Weiterhin hält igus an dem Plan fest, dass alles, was bei RCYL in Serie geht, auch der gesamten Branche als Zukaufteile anzubieten. „Es ist wie eine Produkt-Plattform zu verstehen. Da wir alle verbauten Kunststoffkomponenten des RCYL Bikes selbst produzieren, können die Hersteller auch direkt die einzelnen Komponenten bei Igus beziehen“, so Sven Terhardt. „Die gesamte Bike-Branche kann mit unseren Komponenten arbeiten, lokale Supply Chains aufbauen, rostfrei, schmierfrei und noch nachhaltiger werden.“


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