Kurzreisen immer beliebter
09.03.2018, 09:11 Uhr
ADFC-Radreiseanalyse: 11 % mehr Tagesausflüge
Der ADFC stellt seine aktuelle Radreiseanalyse vor. Demnach nutzen 51 % der Deutschen das Fahrrad für Ausflüge und Reisen. Besonders der Bereich der Tagesausflüge hat 2017 weiter zugenommen.
Mehr als jeder Zweite radele ins Grüne, das entspreche rund 167 Millionen Tagesausflügen in der Freizeit; und in den Ferien sollen die Deutschen 99 Millionen Ausflügen mit dem Fahrrad unternehmen. Das sind Ergebnisse der ADFC-Travelbike-Radreiseanalyse 2018, die der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin vorgestellt hat. Insgesamt sollen die Radreisen kürzer und spontaner werden, neben dem Naturerlebnis gehe es vielen Reisenden darum, neue Regionen kennenzulernen. Diese Erkenntnis deckt sich mit den Angaben von Fahrrad- und Elektroradverleihern in Urlaubsregionen.
2017 habe es erstmalig einen Rückgang der Radreisenden gegenüber dem Vorjahr gegeben. Grund hierfür waren laut ADFC Niederschlag und Extremwetter im Sommer. Trotzdem sei der Trend zum Fahrradfahren in der Freizeit ungebrochen gewesen. Aufgrund des Wetters habe sich der Trend von Radreisen zu Kurzreise- und Tagestourismus verlagert.
ADFC-Tourismusexpertin Louise Böhler erklärt: „Wir sehen, dass der Kurzreisetourismus weiterhin auf einem hohen Niveau ist: 4,5 Mio. Kurzreisende sind am Wochenende mit dem Fahrrad unterwegs, 3,1 Mio. unter der Woche. Zudem haben die Tagesausflüge deutlich zugenommen. Wir empfehlen den Regionen daher, sich auch auf Tages- und Kurzzeitreisende einzustellen.“
Mit dem Anstieg von Tages- und Kurzzeittourismus würden auch Mietfahrradangebote immer wichtiger. 40 % der Tagesausflügler interessieren sich für Mieträder, davon 50 % für Elektrofahrräder. Frank Hofmann, auch er ADFC-Tourismusexperte, erklärt: „In einzelnen Regionen sehen wir im Mietfahrradmarkt gute Ansätze, doch deutschlandweit könnte flächendeckend noch viel mehr passieren. Neben einer guten Qualität müssen die Angebote verlässlicher und leichter auffindbar sein, es muss mehr aktuelle Räder geben sowie eine größere und bessere Auswahl.“
87 % der Radreisenden von 2017 wollen nach Angaben des Fahrradclubs 2018 wieder mit dem Rad losfahren. Gleichzeitig planten von denen, die im letzten Jahr keinen Radurlaub gemacht haben, 77 % für 2018 eine Radreise. Viele Radreisende orientieren sich bei der Planung an Berichten von Freunden und Familie. Für sie bleibt das Internet mit 86 % für die Vorbereitung die wichtigste Informationsquelle. Zum 14. Mal in Folge liegt der Elberadweg in der Gunst der Radreisenden ganz vorn. Allerdings wird der Abstand zu den nachfolgenden Vier-Sterne-ADFC-Qualitätsradrouten Weser-Radweg und Ruhrtal-Radweg geringer. Neu auf Platz 5 ist der Ems-Radweg.
Nach der beliebtesten Region Bayern sollen auf den drei Folgeplätzen Regionen im und um das Bundesland Nordrhein-Westfalen liegen. Louise Böhler kennt den Grund: „Nordrhein-Westfalen oder auch das Ruhrgebiet haben verstanden, was wichtig ist: Sie setzen auf qualitativ hochwertige Angebote und innovatives Marketing. Außerdem betrachten sie Freizeit- und Alltagsverkehr zusammen. Das schafft Synergien. Der RS1 ist nicht nur für Alltagsradler, sondern auch für Radtouristen ein Highlight.“