Liegeradler setzen auf die Linie
13.03.2024, 12:44 Uhr
Meisterschüler aus der Bundesfachschule Zweirad besuchen HP Velotechik
Erstmals wieder seit gut fünf Jahren konnte die Liegeradmanufaktur HP Velotechnik eine Gruppe von Meisterschülern aus der Frankfurter Bundesfachschule Zweirad begrüßen.
Das rund vierstündige Programm machte die Fahrradfachleute mit Inhalten vertraut, die ungewöhnlich sind für den Lehrplan. Das reichte von den konstruktiven Eigenheiten im Dreiradbau über die Arbeitsorganisation in einer Manufaktur, die Firmenhistorie mit stetig wachsender Internationalisierung bis hin zu einer Riesenportion Fahrspaß beim Testen der verschiedenen Dreiräder.
Nach der Begrüßung durch Mitgründer Daniel Pulvermüller beleuchtete schon der kurze Vortrag zur Firmenhistorie typische Themen des Spezialradbaus. Die 15 angehenden Meisterinnen und Meister sowie Ausbildungsleiter Jan Paulus zeigten sich interessiert an Tiefliegern, den verschiedenen Bauweisen von Mehrspurfahrzeugen sowie der Forschung und Entwicklung einzigartiger Bauteile wie etwa HP Velotechniks Liegeradsitzen. Der Entwicklungsingenieur Martin Wöllner schulte mit seinem Vortrag die Eigenheiten der Tadpole-Trikes mit ihren zwei gelenkten und gefederten Vorderrädern.
Produktion an der „Linie“
Für besondere Aufmerksamkeit sorgten die weiteren zwei Stationen. Betriebsleiter Daniel Schepp und Werkstattchef Arne Ulrich stellten die „Linie“ vor, die mittlerweile 90 Prozent der Krifteler Produktion abdeckt. Dabei wandern die Räder getaktet durch die Montagehalle von einem Abschnitt zum nächsten, der jeweils mit einem spezialisierten Monteur besetzt ist.
Die Kunst sei, so Schepp, das Baukastensystem von HP Velotechnik mit den individuellen Konfigurationen für jedes Rad in diesem Schema abzubilden. Resultat: „Das spart Zeit, wir können neue Kollegen besser einarbeiten und vor allem unsere hohen Qualitätsansprüche sichern.“
Was die Räder von HP Velotechnik aber im Kern ausmacht, erkundete der Besuch auf dem Hof der Manufaktur: den Fahrspaß. Was zuvor nur Theorie war, wurde nun erprobt. Weshalb wollen Kunden getrennte Bremsen für linkes und rechtes Rad? Ganz einfach: Kurven fahren auf Speedtrikes mit einseitigem Anbremsen – so viel Unterhaltung und Ausgelassenheit ist bei einem Meisterkurs sonst wohl eher selten. Den Schritt von der Theorie zur Praxis hob auch Ausbilder Paulus in seinem Resümee hervor: „Es war sehr viel wert zu sehen, wie sich auch in einem kleinen Betrieb große Organisationsstrukturen wiederfinden, etwa TPS oder die Fünf-S-Methode beim Einrichten der Werkbänke. Und gleich daneben geht es bei HP Velotechnik um ganz klassische Fahrradthemen wie Lenkgeometrien – das ist toll.“