Erst umschauen, dann Tür auf
13.08.2019, 11:39 Uhr
Kampagne für Schulterblick beim Aussteigen aus dem Auto läuft an
Anhalten, umschauen – kein Fahrrad, alles sicher? Autotür auf und raus. Damit Autofahrer so aussteigen, starten der Verkehrssicherheitsrat, das Bundesverkehrsministerium und die Gesetzliche Unfallversicherung eine Kampagne.
In dem Spot erklärt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat, wie Autofahrer sicher aussteigen.
(Quelle: DVR)
Wer den Blick in die Spiegel oder über die Schulter vergisst, gefährdet Radfahrer. Sie können oft nicht mehr bremsen, prallen gegen die Tür und stürzen schwer. Das kann sogar tödlich enden. Die Kampagne des Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) startet daher mit Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Der Name der Kampagne lautet „Kopf drehen, Rad Fahrende sehen!“
Gefahr von „Dooring-Unfällen“ wird stark unterschätzt
Diese sogenannten Dooring-Unfälle sind gefährlicher als oft angenommen. Eine aktuelle Forsa-Umfrage im Rahmen der Kampagne zeigt: 13 Prozent der Autofahrer denken beim Aussteigen aus dem Fahrzeug selten oder nie daran, dass sich Radfahrer von hinten nähern könnten. „Schwere Verkehrsunfälle passieren so selbst bei null km/h. Die Kampagne soll daher vor allem Fahrzeuginsassen, aber auch Radfahrerinnen und Radfahrer auf die Gefahr von Dooring-Unfällen aufmerksam machen und praktische Tipps liefern“, so DVR-Präsident Prof. Dr. Walter Eichendorf.
Spot im Mittelpunkt der Kampagne
Im Mittelpunkt der Kampagne steht ein kurzer Film (www.youtube.com/watch?v=MjlRxOrXQzU&feature=youtu.be). Ein Autofahrer parkt und öffnet ohne einen Blick in die Spiegel oder über die Schulter gedankenlos die Tür. Ein Radfahrer prallt von hinten gegen die Fahrzeugtür. „Der Film zeigt, wie wichtig es ist, achtsam aus dem Fahrzeug zu steigen“, erklärt Prof. Dr. Eichendorf. Laut Straßenverkehrsordnung müssen sich alle Pkw-Insassen beim Ein- und Aussteigen so verhalten, dass sie keine anderen am Verkehr teilnehmenden Menschen gefährden. Sie müssen also vor dem Aussteigen ihr Umfeld prüfen und sollten zudem darauf achten, dass auch mitfahrende Kinder beim Verlassen des Autos Rücksicht auf andere nehmen.
Mit dem „holländischen Griff“ den Schulterblick erleichtern
Um Dooring-Unfälle zu vermeiden, empfiehlt sich vor dem Aussteigen aus dem Fahrzeug der „holländische Griff“. Dabei öffnet man die Autotür nicht mit der Hand, die der Tür am nächsten ist, sondern mit der anderen Hand, um sich automatisch nach hinten zu drehen und zurückschauen zu können. Wer im Fahrzeug links sitzt, öffnet also die Tür mit der rechten Hand, wer rechts sitzt, nutzt die linke Hand. Die Tür sollte erst vollständig geöffnet werden, wenn keine Radfahrer zu sehen sind.