Selle Italia feiert 120. Jubiläum

Ihre Gemeinsamkeit: Alle waren oder sind auf Sätteln von Selle Italia unterwegs, einem der wichtigsten Sattelhersteller in der Fahrradgeschichte. Den Erfolg des Unternehmens symbolisiert besonders anschaulich der Ur-Flite. Bevor dieser 1990 auf den Markt kam, waren Sättel schwer und klobig. Der Flite mit der Concord auf der Verpackung erschien aufregend anders, und etablierte sich nicht nur als Designikone - auf ihm und seinem Vorgänger, dem Turbo, siegten unter anderem Greg LeMond, Miguel Indurain, Marco Pantani und Jan Ullrich bei der Tour de France; Dutzende weitere Profis siegen bis heute mit Produkten des Unternehmens aus Venetien.

Vor der malerischen Alpenkulisse führten Präsident Guiseppe Bigolin, sein Sohn Riccardo Bigolin und seine Angestellten nicht nur durch die Geschichte des Unternehmens und präsentierten neue Modelle, sondern sie verrieten auch die künftige Ausrichtung der Firma: So gibt es neben einigen neuen Profisätteln noch mehr Kollektionen für Elektroräder, teilweise sogar individuell gestaltbar. Hier konzentriert sich Selle Italia, in Deutschland vertrieben von Paul Lange, zunächst auf den Nachrüstmarkt, weil dieser leichter erschließbar sei als der Erstausrüster-Markt. Auch die Lieferkette soll deutlich gestrafft werden und Ware schneller beim Händler sein.   

Auch im innerfamiliären Wettstreit gegen Selle San Marco, einst gegründet vom Bruder des Selle-Italia-Gründers, setzte sich Selle Italia durch: Ihnen gehört heute Selle San Marco mehrheitlich. Geändert hat sich teilweise die Produktion: Während früher alle Sättel von zahlreichen Privatpersonen der Region in Heimarbeit gefertigt wurden (es gab keine Fabrik), erfolgen jetzt Teile der Endfertigung in einer Fabrik in Rumänien. Nach wie vor stammt das Rohmaterial vollständig aus Italien.