Tempo 30 für Innenstädte
11.04.2022, 09:30 Uhr
Heute erscheint die Ausgabe 6 der SAZbike
Wie können wir in Deutschland attraktive Innenstädte schaffen, die Raum für Entspannung, Inspiration und soziale Interaktion bieten? Darum geht es in der aktuellen Ausgabe 6 der SAZbike. Tempo 30 ist dabei ein Ansatz.
Ein Tempolimit innerorts von 30 Kilometer pro Stunde – im europäischen Ausland ist das längst kein Novum mehr. Spanien hat das flächendeckend im vergangenen Jahr umgesetzt, in Frankreich ist Paris Vorreiter, und in Belgien gibt es jetzt erste positive Rückmeldungen nach der Einführung in 2021. Die Zahl der Verkehrstoten und -verletzten nahm dort im letzten Jahr drastisch ab, während die Anzahl der Radfahrenden stieg und immer noch steigt. Zeitgleich ging die Lärmbelastung an einigen Stellen stark zurück, obwohl die Gesamtfahrzeit nicht signifikant anstieg.
In Deutschland zeigt man sich auf Seiten der Politik noch zurückhaltend, doch auch hier wächst die Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“. Mehr als 100 Städte setzen sich schon für Tempo 30 ein, darunter Berlin, Augsburg, Leipzig, Freiburg oder Köln. Noch sind den Kommunen bei der Anordnung von Höchstgeschwindigkeiten enge Grenzen gesetzt. Die Initiative fordert hier mehr Handlungsspielraum und Entscheidungsfreiheit, Bundesverkehrsminister Volker Wissing kündigte bereits an, dass er diesen in Bezug auf Tempo 30 mehr Flexibilität einräumen will. Handel und Industrie der Fahrradbranche sehen eine Regelgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern allerdings noch skeptisch, wie ab Seite 14 nachzulesen ist.
Städtewandel braucht innovative Konzepte
Das Beispiel aus Brüssel zeigt bereits, dass Geschwindigkeitsreduzierungen und autofreie Zonen den Bewohnern und Bewohnerinnen in der Stadt viel Lebensqualität zurückgeben können. Das ist für die Zukunft der deutschen Innenstädte hochrelevant, sind doch viele geprägt von aussterbenden Zentren, Leerständen, Modernisierungsrückständen und großen, austauschbaren Ketten. Es braucht dringend innovative Gestaltungskonzepte, die den Handel beleben, Kaufinspiration schaffen, Räume zum Verweilen und Erholung integrieren und so die Zentren für die Kundschaft wieder attraktiv machen. Dabei ist natürlich die Politik gefragt, entsprechende Infrastruktur bereitzustellen, ein breites Mobilitätsangebot anzubieten und den Handel zu fördern. Doch auch dieser kann und sollte selbst aktiv werden, welche Möglichkeiten sich hier ergeben, ist ab Seite 18 genauer erläutert.
Digitalisierung als Voraussetzung
Sowohl für die Stadtplanung als auch für den Handel selbst, wird Digitalisierung immer wichtiger. So lassen sich Daten erfassen, Bedürfnisse erkennen und entsprechende Lösung entwickeln. Das Smartphone ist dabei nicht mehr wegzudenken und bindet die Brücke zwischen Online- und stationärem Handel. Das Kaufen über das Handy, das sogenannte Social Commerce, wird vor allem bei den jüngeren Zielgruppen immer beliebter. Für den Handel ergeben sich dabei aber auch ganz neue Möglichkeiten bei der Kundenansprache und beim Tracking. Das können individuelle Angebote per Push-Nachricht sein, QR-Codes mit Produktinformationen und hybride Beratungstools – ab Seite 24 werden die Vorteile des Smartphones für den Handel aufgezeigt.
Weitere Inhalte der Ausgabe sind unter anderem die steigende Beliebtheit von Helmen bei Fahrrad- und E-Bike-Fahrenden, die Technologie von Sport- und Radbrillen sowie die Schutzleistung von Protektoren bei Radsport. Alle Details, aktuelle Nachrichten und Veranstaltungshinweise gibt es neben der Printausgabe auch digital zu lesen. Einfach mit den Zugangsdaten einwählen und direkt loslegen. Sie haben noch kein Abo? Hier geht es zu unseren Angeboten.