Verkehrswende 15.03.2022, 09:25 Uhr

100 Städte setzen sich für Tempo 30 ein

Bereits 100 Städte haben sich der 2021 gestarteten Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ angeschlossen.
100 Städte unterstützen bereits die Initiative für mehr Tempo 30 innerorts.
(Quelle: www.lebenswerte-staedte.de)
Mit der niederrheinischen Stadt Moers sind jetzt 100 Städte und Gemeinden der Initiative beigetreten. Sie fordern die Bundesregierung auf, den Kommunen mehr Handlungsspielraum bei der Anordnung von Tempo 30 als Höchstgeschwindigkeit innerorts einzuräumen. Gestartet wurde das Vorhaben im Juli 2021 von den Städten Aachen, Augsburg, Freiburg, Hannover, Leipzig, Münster und Ulm mit Unterstützung von der Denkfabrik Agora Verkehrswende und dem Deutschen Städtetag.
„Das rasche Wachstum der Initiative und ihr überparteilicher Charakter zeigen die Dringlichkeit des Anliegens und dessen fachlichen Hintergrund – hier geht es um Lebensqualität in unseren Städten und nicht um verkehrspolitische Ideologie“, sagt Thomas Dienberg, Baubürgermeister der Stadt Leipzig und Sprecher der Initiative. Frauke Burgdorff, Stadtbaurätin der Stadt Aachen und ebenfalls Sprecherin der Städteinitiative, ergänzt: „Niedrigere Geschwindigkeiten wie Tempo 30 können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, städtebauliche, verkehrliche und umweltbezogene Ziele im Sinne einer lebenswerten Stadt zu erreichen.“

Zu wenig Spielraum für Städte

Das geltende Straßenverkehrsrecht setze den Kommunen zu enge Grenzen. Es erlaubt die Ausweisung von Tempolimits nur dann, wenn konkrete Gefährdungen nachgewiesen werden können – und das jeweils nur für bestimmte Straßenabschnitte. Im Koalitionsvertrag der Ampelkoalition sieht die Initiative einen Ansatzpunkt, um den Rechtsrahmen zu ändern. Demnach will die Bundesregierung das Straßenverkehrsgesetz und die Straßenverkehrsordnung so anpassen, „dass neben der Flüssigkeit und Sicherheit des Verkehrs die Ziele des Klima- und Umweltschutzes, der Gesundheit und der städtebaulichen Entwicklung berücksichtigt werden, um Ländern und Kommunen Entscheidungsspielräume zu eröffnen“. Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags lobte bereits im Januar die Ankündigungen des Verkehrsministers Volker Wissing zu Tempo 30.
Christian Hochfeld, Direktor der Denkfabrik Agora Verkehrswende, sieht die Initiative als Zeichen für den Gestaltungswillen der Kommunen: „Städte und Gemeinden können die Lage vor Ort am besten einschätzen. Viele sind bereit, die Verkehrswende anzugehen. Es liegt jetzt an der Bundesregierung, ihnen dafür mehr Freiheit zu geben.“

Anlaufpunkt für Kommunen

Die Initiative verfügt über eine eigene Geschäftsstelle. Sie informiert Kommunen, die sich für die Initiative interessieren, und ist über die E-Mail-Adresse initiative@lebenswerte-staedte.de erreichbar. Weitere Informationen, inklusive einer Liste mit allen beteiligten Kommunen, bietet die Website www.lebenswerte-staedte.de.



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