Bayerische Verkehrsunfallstatistik 2018
26.02.2019, 09:18 Uhr
ADFC: Mehr Platz fürs Rad verringert Zahl tödlicher Unfälle
Kein Monat vergeht in Deutschland, ohne dass ein Lastwagenfahrer einen Radfahrer totfährt. 2018 stieg die Zahl dieser Unfälle noch weiter an. Der ADFC Bayern fordert darum bessere Radwege und den verpflichtenden Einbau von LKW-Abbiegeassistenten.
Im vergangenen Jahr ist in Bayern die Zahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (+1,3 Prozent), ebenso die Zahl der dabei Verletzten (+0,9 Prozent) und getöteten Personen (+1,6 Prozent). 2018 kamen bei Verkehrsunfällen allein in Bayern insgesamt 618 Personen ums Leben. Die Anzahl der getöteten Radfahrer stieg dabei um zehn Prozent überproportional stark an (2017: 70, 2018: 77). Das geht aus der bayerischen Verkehrsunfallstatistik hervor, die das Innenministerium des Freistaats am Freitag veröffentlichte.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Bayern bedauert die gestiegene Zahl an Verkehrstoten in Bayern sehr. Jeder Unfall ist ein Unfall zu viel. Neben den von Innenminister Herrmann angekündigten stärkeren Verkehrskontrollen fordert der Fahrrad-Club einen massiven Ausbau der unzulänglichen Radverkehrsinfrastruktur. Auf Bayerns Straßen verdichte sich nämlich der Verkehr, insbesondere in Städten werde es auch auf den Radwegen immer enger. Mehr Radverkehr erfordere also mehr Infrastruktur.
Lkw-Abbiegeassistenten zur Pflicht machen
„Die Unfallstatistik zeigt deutlich eines der Hauptprobleme im Fahrradalltag: Unzureichende Radinfrastruktur in Kombination mit rechts abbiegenden Fahrzeugen,“ sagt die Landesvorsitzende des ADFC Bayern, Bernadette Felsch. „2.586 Mal kam es 2018 in Bayern zu solchen Rechtsabbiegeunfällen. In nur elf Prozent der Fälle hatten die Radfahrenden eine Mitschuld.“ Nicht selten endeten genau diese Unfälle tödlich oder mit lebenslangen Behinderungen. Deshalb fordere der ADFC eine Rechtabbiegeassistenten-Pflicht für LKW und generell ein rasches und deutliches Umdenken in der Verkehrsplanung. „Dass Minister Joachim Herrmann sich für verpflichtende Rechtsabbiegeassistenzsysteme in LKW bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer stark machen will, begrüßen wir ausdrücklich."
Mehr Platz fürs Rad führt zu mehr Sicherheit für Radfahrer
Um die Sicherheit der Radfahrer zu erhöhen, fordert der ADFC zudem mehr Platz fürs Rad: Breite, durchgängige Radwege, die mit physischen Barrieren vom Auto- und Schwerlastverkehr geschützt und gut einsehbar sind. Vor Kreuzungen müssten Radfahrer im Sichtbereich des KFZ-Verkehrs geführt werden. An besonders gefährlichen Kreuzungen müsse der Radweg zudem mit Signalfarbe markiert und der Autoverkehr um aufgepflasterte Eckinseln herumgeführt werden.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist das Fahrrad nach dem Pkw das Verkehrsmittel, das am zweithäufigsten in Unfälle verwickelt sei. Von 2000 bis 2013 war die Zahl tödlich verunglückter Radfahrer von bundesweit 659 auf ein Zwischentief von 354 gesunken. Seitdem ist die Zahl bis 2017 wieder gestiegen auf bundesweit 382 tote Radfahrer. Verletzt wurden 79.346 Radfahrer. Damit war 2017 jeder achte Verkehrstote und jeder fünfte Verletzte im Straßenverkehr auf dem Fahrrad verunfallt. Für 2018 liegt noch keine offizielle und abschließende Bilanz vor. Doch auch für die 2018er Jahresbilanz der Verkehrstoten für Gesamtdeutschland werden steigende Zahlen erwartet; so schrieb etwa der Autoclub ADAC bereits Ende 2018 von einem auffälligen Anstieg toter Radfahrer im vergangenen Jahr.