Abweichungen von NRVK-Wahl
17.05.2019, 09:29 Uhr
BMVI startet Online-Befragung zum Nationalen Radverkehrsplan
Das Bundesverkehrsministerium befragt Radfahrer online über die wichtigsten Ziele der Radverkehrspolitik. Die bisherigen Ergebnisse entsprechen ungefähr der Testwahl auf dem Radverkehrskongress. Nur zwei Werte weichen erheblich ab.
Bundesverkehrsminister Scheuer (gelber Helm) mit dem Bundestagsabgeordneten Gero Storjohann (rechts daneben) beim NRVK mit ADFC-Vertretern.
(Quelle: BMVI)
Der Nationale Radverkehrsplan (NRVP) dient dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) als Basis zur Förderung des Radverkehrs. Die Online-Befragung für den nächsten NRVP ab 2021 läuft jetzt. Das BMVI ruft Radfahrer zur Teilnahme auf. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat dazu eine Videobotschaft aufgezeichnet und gibt acht Ziele vor, über deren Priorisierung man abstimmen kann, so wie dies bereits auf dem Nationalen Radverkehrskongress (NRVK) in Dresden geschehen ist. Die Ziele lauten:
- Lückenloser Radverkehr in Deutschland: Radwege sollten nicht mehr plötzlich an einer Kreuzung enden. Das BMVI und die Kommunen sollen die Radwege ausbauen. Bei Neu- und Ausbau von Bundesstraßen soll möglichst immer ein begleitender Radweg gebaut werden.
- Vision Zero im Radverkehr. Breite, sichere Radwege sollen klar vom Autoverkehr abgetrennt sein und ausreichend Platz für neue Formen der Mobilität wie etwa Elektrokleinstfahrzeuge bieten. Das BMVI plant höhere, wirksame Bußgelder für das unerlaubte Parken auf Schutzstreifen sowie für das Parken in zweiter Reihe.
- Urbaner Lastenverkehr wird Radverkehr. 20 Prozent des Lieferverkehrs auf der letzten Meile sollen per Rad abgewickelt werden. Es braucht also z.B. Platz für Lastenräder. Die Kommunen können Verteilzentren einrichten.
- Deutschland wird Fahrradpendlerland. Der Bund will Kommunen und Ländern den Radwegebau erleichtern, wenn diesen die Hürden zu hoch sind. Breite, schnelle und lange Radstrecken bringen mehr Pendler aufs Fahrrad.
- Deutschland wird Fahrradstandort. Das BMVI wird z.B. zum Wintersemester 2020 erstmals Hochschul-Professuren fördern, die sich mit Radverkehrsthemen beschäftigen. Ausgebildete Fachkräfte sollen dann ihr Know-how in den Kommunen einbringen.
- Radverkehr wird intelligent, smart und vernetzt. Räder könnten in Zukunft einen Sender haben, über den sie mit den Ampeln und Fahrzeugen in der Umgebung kommunizieren können. Der Nutzen: grüne Welle für Radfahrer und weniger Unfälle.
- Radverkehr erobert Stadt und Land. Kommunen können sich für die neuen Leuchtturmförderprojekte des BMVI bewerben. Denkbar sind z.B. längere kreuzungsfreie Radwege in der Stadt mit Tunneln oder Brücken eigens für Radfahrer.
- Das Fahrrad im Zentrum moderner Mobilitätssysteme. Das BMVI verspricht eine attraktivere Straßenverkehrsordnung für Radfahrer. Geplant ist z.B. ein Halteverbot auf Schutzstreifen sowie einheitliche und bessere Standards für Radwege.
Teilnehmer dürfen drei Ziele wählen. Bisher ist Ziel 1 (Lückenloser Radverkehr) den Nutzern mit großem Abstand am wichtigsten: 77 Prozent haben dafür gestimmt. Auf Platz 2 bis 5 folgen fast gleichauf zueinander Ziel 4 (Fahrrad-Pendlerland, 46,9%), Ziel 8 (Zentrum moderner Mobilität, 46,5%), Ziel 2 (Vision Zero, 45%) und Ziel 7 (Radverkehr in Stadt und Land, 44,8%). Dahinter werden die Abstände wieder größer: Ziel 3 (urbaner Lastenverkehr) steht bisher auf Platz 6 (22%), Ziel 5 (Fahrradstandort Deutschland) folgt auf Platz 7 (11%). Den letzten Platz besetzt bisher Ziel 6 (Smarter Radverkehr) mit 7 Prozent.
Dies entspricht vorwiegend der Abstimmung der 800 Teilnehmer des NRVK während des Abschlussplenums, als man nur einen statt drei Favoriten wählen durfte: Ziel 8 und 1 lagen Kopf an Kopf vorne mit je etwa 25 Prozent, Ziel 2 belegte Platz 3 mit 14 Prozent. Ziel 7 folgte mit 11 Prozent, also deutlich weniger Zustimmung als in der aktuellen Umfrage. Ziel 3 erreichte mit 7 Prozent Platz 5. Überraschung: Das in der Online-Umfrage zweitplatzierte Ziel 4 (Radpendler) landete beim NRVK nur auf Platz 6 mit nur 7 Prozent, die Ziele 6 und 5 bildeten etwas abgeschlagen die Schlusslichter.