Papier mit Handlungsempfehlungen
20.05.2021, 14:54 Uhr
Gemeinsames Bündnis für sozialverträgliche Mobilitätswende
Ein Bündnis aus Umweltverbänden, Gewerkschaften, Wohlfahrts- und Sozialverbänden und der Evangelischen Kirche in Deutschland fordert eine sozial gerechte und ökologische Mobilitätswende und stellt Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung vor.
Der Frage, wie eine sozial gerechte und ökologische Mobilitätswende gelingen kann, hat sich der Verkehrsclub Deutschland (VCD) zusammen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), der IG Metall, ver.di, dem Sozialverband Deutschland (SoVD), dem Sozialverband VdK, der AWO, dem BUND, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Naturschutzbund (NABU) im Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende gewidmet.
Man ist sich vor allem in einem Punkt einig: Der Verkehr von Menschen und Waren, wie er sich in den vergangenen 50 Jahren entwickelt hat, muss sich deutlich verändern. Das kann nur mithilfe neuer Infrastrukturkonzepte, Mobilitätsangebote, Wertschöpfungsmodelle und einer veränderter Mobilitätskultur geschaffen werden.
Das Bündnis identifiziert vier Dimensionen, in denen gehandelt werden muss: Daseinsvorsorge, Lebensqualität und Gesundheit, Mobilitätswirtschaft sowie Kulturwandel.
- Mobilität muss als Teil der Daseinsvorsorge anerkannt werden. Dazu gehört unter anderem eine sichere Infrastruktur für Fuß- und Radverkehr sowie die Bereitstellung von Geldern für die Finanzierung der Mobilitätswende.
- Um Lebensqualität und Gesundheit zu gewährleisten braucht es konsequente Strategien zur Senkung von Schadstoff- und Lärmemissionen, verkehrsberuhigende Maßnahmen für lebenswerte Wohngebiete, eine soziale Wohnungspolitik und Maßnahmen für das Ziel von null Verkehrstoten („Vision Zero“).
- Damit die Transformation nicht zu ökonomischen oder sozialen Verwerfungen führt, braucht es Maßnahmen wie rechtliche Rahmensetzungen für klimafreundliche Mobilität und Zukunftstechnologien, eine Transformation des Automobilsektors sowie umfassende Weiterbildungsinitiativen.
- Für eine Veränderung der Mobilitätskultur braucht es Reallabore, um neue Mobilitätskultur erfahrbar zu machen, die Entwicklung von Mobilitätsstrategien durch sämtliche Unternehmen und Institutionen, ein kritisches Hinterfragen von Konsumgewohnheiten, die Beteiligung von Bürgern und Mobilitätsbildung für alle Altersklassen.
Die Überschreitung der planetaren Grenzen durch Emissionen und Flächenverbrauch des Verkehrs, die Benachteiligung vieler Menschen beim Zugang zu Mobilität, die Auswirkungen des Verkehrs auf die Gesundheit gerade für arme Menschen, die Herausforderungen der Transformation des Mobilitätssektors und nicht zuletzt die schlechten Arbeitsbedingungen in Teilen der Mobilitätswirtschaft sind nur ein paar Faktoren, die die Aktoren zu dem gemeinsamen Bündnis bewegen. Mit dem Papier und den darin formulierten Handlungsempfehlungen will man zeigen, dass Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit sich nicht ausschließen und die Mobilitätswende auch ökologisch und sozial fair gestaltet werden kann.