Verband sieht Normalisierung
14.08.2023, 09:10 Uhr
Insolvenzzahlen steigen, bleiben aber unter Vor-Corona-Niveau
Die Zahl der Firmeninsolvenzen steigt deutlich. Der Verband der Insolvenzverwalter Deutschlands (VID) aber zeigt: Die Zahlen liegen immer noch unter den Insolvenzzahlen vor Corona.
Zahl der Unternehmensinsolvenzen im langjährigen Vergleich
(Quelle: Destatis / Grafik: Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID))
Die deutliche Zunahme der Unternehmensinsolvenzen im Juli 2023 sei kein Indikator für einen langfristigen Insolvenzanstieg, sondern ein Nachholeffekt aufgrund der ausgelaufenen staatlichen Hilfen während der Corona-Jahre, so der VID. Im langjährigen Vergleich liegen die Zahlen noch unter den Zahlen des wirtschaftlich guten Jahres 2019.
Am 11. August veröffentlichte das Statistische Bundesamt eine Statistik zum aktuellen Insolvenzgeschehen im Mai sowie zur Entwicklung für den zurückliegenden Monat Juli. Demnach haben 1.478 Unternehmen im Mai Insolvenz anmelden müssen. Dies entspricht einem Anstieg von 19,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Für den zurückliegenden Monat Juli weist die amtliche Insolvenzstatistik nach vorläufigen Angaben einen Anstieg um 23,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat aus. Laut Destatis waren die beiden am stärksten betroffenen Branchen die Bereiche Verkehr und Lagerei.
„Trotz deutlichem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im Juli sehen wir nicht die vielfach erwähnte Insolvenzwelle“, erklärt Dr. Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID). „Das Insolvenzgeschehen wurde während der Coronajahre von staatlicher Seite deutlich beeinflusst und abgemildert. Auch so ein deutlicher Anstieg jetzt bedeutet vor allem nur eine Normalisierung des Insolvenzgeschehens. Die Zahlen liegen noch unter den Werten des wirtschaftlich guten Jahres 2019“, so der VID-Vorsitzende.
Auch die Mitglieder des VID spüren in ihrer täglichen Arbeit das erhöhte Insolvenzaufkommen. „Der Anstieg der Insolvenzen ist mehrheitlich auf einen Nachholeffekt zurückzuführen. Eine Vielzahl der jetzt von Insolvenz betroffenen Unternehmen hat sich schon vor der Coronapandemie in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befunden. Durch die Vielzahl staatlicher Hilfen während der Pandemie und des Ukrainekriegs wurde bei diesen Unternehmen der Eintritt in die Insolvenz nur aufgehalten. Jetzt sehen wir die Marktbereinigung, die mit einer Insolvenz einhergeht“, so Niering.