Konsumklima weiter im Sturzflug

Wesentlicher Grund für den starken Rückgang des Konsumklimas ist der Absturz der Einkommenserwartung in diesem Monat auf ein neues Allzeittief (minus 67,7 Punkte). Seit Beginn der Erhebungen für Gesamtdeutschland im Jahre 1991 wurde bislang kein niedrigerer Wert für die Einkommensaussichten gemessen. Auch die Konjunkturerwartung und Anschaffungsneigung verzeichnen Einbußen und rutschen auf den niedrigsten Wert seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Noch im August konnte sich das Konsumklima auf niedrigem Niveau stabilisieren.

„Die derzeit sehr hohen Inflationsraten von knapp acht Prozent führen zu großen realen Einkommenseinbußen unter den Verbrauchern und damit zu einer deutlichen geschrumpften Kaufkraft“, erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte. „Viele Haushalte sind momentan gezwungen, deutlich mehr Geld für Energie auszugeben beziehungsweise für deutlich höhere Heizkostenabrechnungen zurückzulegen. Entsprechend müssen sie bei anderen Ausgaben, wie zum Beispiel neuen Anschaffungen, sparen. Dies lässt das Konsumklima auf ein neues Rekordtief abstürzen.“

Da im Moment nicht absehbar ist, wann sich die Inflation wieder spürbar abschwächt, stehen dem Konsumklima laut GfK in den kommenden Monaten schwierige Zeiten bevor. Geringerer Konsum werde die rezessiven Tendenzen für die deutsche Wirtschaft noch verstärken. Das Konsumklima werde sich nur dann spürbar und nachhaltig erholen können, wenn die Inflation zurückgeführt wird.

Dazu sei auf der einen Seite eine Fortsetzung der restriktiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, also die Anhebung der Leitzinssätze, notwendig. Diese bringen allerdings auch die Gefahr mit sich, dass rezessive Tendenzen noch verstärkt werden. Zudem müsse auch für eine wesentliche Ursache der starken Energiepreiserhöhungen, dem Ukraine-Krieg, eine Lösung gefunden werden.

Viele Verbraucher befürchten in steigendem Maße, dass die deutsche Wirtschaft – auch aufgrund eines schwächelnden Konsums – in eine Rezession schlittern könnte. Sowohl Unternehmen als auch private Haushalte sorgen sich um die explosionsartig gestiegenen Energiekosten. Einige energieintensive Unternehmen haben bereits ihre Produktion zurückgefahren. Weitere Produktionseinschränkungen drohen zudem durch die anhaltenden Lieferengpässe aufgrund unterbrochener Lieferketten.