EU-Handelsschutz
11.02.2025, 09:47 Uhr
Leva-EU fordert Überprüfung des Community Interest Tests
Die Interessenvertretung für die Leicht-Elektrofahrzeug-Branche Leva-EU ruft die Europäische Kommission dazu auf, den Community Interest Test in den EU-Handelsschutzmaßnahmen zu überarbeiten. Als Vorbild dient das britische Modell des Economic Interest Test.
Leva-EU fordert Überprüfung des Community Interest Tests in EU-Handelsschutzmaßnahmen
(Quelle: Shutterstock / sasirin pamai)
Der Community Interest Test soll sicherstellen, dass Anti-Dumping- und Anti-Subventionsmaßnahmen nicht nur die Produzenten schützen, sondern auch die gesamtwirtschaftlichen Interessen der EU berücksichtigen. In der Praxis jedoch, so Leva-EU, sei das Verfahren oft einseitig auf den Schutz europäischer Hersteller ausgelegt – auf Kosten von Importeuren, Händlern und Konsumenten, insbesondere bei fertigen Verbraucherprodukten.
„Die Europäische Kommission selbst hat bereits vor fast 20 Jahren auf die Notwendigkeit einer breiteren Betrachtung hingewiesen“, sagt Annick Roetynck, Geschäftsführerin von Leva-EU. „Doch seither hat es keine nennenswerten Reformen gegeben. Das britische Modell zeigt, wie Handelsschutzmaßnahmen transparenter und ausgewogener gestaltet werden können. Die EU sollte diese Chance nutzen, um ihre eigene Strategie zu überdenken.“
Großbritannien als Vorbild
Das britische Modell wurde kürzlich bei der Überprüfung der Anti-Dumping-Maßnahmen gegen E-Bike-Importe aus China angewandt. Das Ergebnis war, dass der Erhalt der Zölle zu einem jährlichen Wohlfahrtsverlust von bis zu 79 Millionen Pfund führen würde und dass selbst in optimistischen Szenarien die Kosten für Importeure, Händler und Verbraucher hoch blieben würden. So wurde festgestellt, dass es in keinem Szenario ein positiven Nettoeffekt für die britische Wirtschaft geben könnte, weshalb die Maßnahmen gegen chinesische E-Bikes aufgehoben wurden.
Leva-EU sieht dieses Verfahren als richtungsweisend für die EU, insbesondere im Hinblick auf Handelsschutzmaßnahmen gegen Fahrräder, E-Bikes und essenzielle Fahrradkomponenten aus China. „Die EU muss sicherstellen, dass ihre Handelsschutzmaßnahmen nicht nur eine Gruppe von Marktteilnehmern bevorzugen, sondern die gesamte Wirtschaft berücksichtigen“, fordert Roetynck.
Leva-EU wird weiterhin mit Entscheidungsträgern, Branchenvertretern und Handelsexperten zusammenarbeiten, um eine dringend notwendige Reform des Community Interest Test in der EU-Handelspolitik voranzutreiben.