Studie des Verkehrsclubs ÖAMTC 09.06.2021, 10:58 Uhr

35 Prozent der Radfahrer in Österreich fahren mit Helm

Der österreichische Verkehrsclub ÖAMTC mahnt Radfahrer und besonders E-Tretrollerfahrer zu mehr Sicherheitsbewusstsein. Je nach Bundesland schwankt die Helmquote erheblich. Grund sind wohl soziale Erwartungen.
(Quelle: Pixabay)
Der Österreichische Automobil-, Motorrad- und Touring Club (ÖAMTC) hat in allen österreichischen Landeshauptstädten 14.600 Radfahrer beobachtet. Das Ergebnis: 35 Prozent fahren mit Helm. Die hohe Quote (Helmquote Deutschland: 26 Prozent) kann auch an der Konzentration auf die größeren Städte liegen, hier tragen Radfahrer meist eher Helme als in Kleinstädten. Der Anteil der helmtragenden Männer (37 Prozent) war dabei um fünf Prozentpunkte höher als bei Frauen (32 Prozent). Im Vergleich der Landeshauptstädte zeigten sich teilweise große Unterschiede. Während etwa in St. Pölten und Klagenfurt nur je 16 Prozent der Radfahrer einen Helm trugen, waren es in Eisenstadt 47 und in Linz sogar 72 Prozent. Die gesamte Tabelle findet sich hier.
Große lokale Diskrepanzen bei Helmtragequote
„Es ist anzunehmen, dass ein Helm am Weg zu Geschäfts- oder Büroterminen in der Stadt eher als unpassend und hinderlich empfunden wird als beispielsweise bei privaten Wegen oder am Weg zu ausgedehnten Radtouren, die oftmals in Städten ihren Ausgangs- und Endpunkt haben“, erklärt der ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nose. Eine Einteilung der Erhebungsstandorte in Strecken mit (überwiegend) Freizeit- oder Alltagsverkehr sowie in Routen mit überwiegend gemischtem Radverkehr würden dies untermauern, so der Verkehrsclub. Erhebungen an Freizeitstrecken brachten eine Helmtragequote von rund 39 Prozent, an Alltagsstrecken 31 Prozent zu Tage.
Zahl der verunglückten Radfahrer auf Österreichs Straßen steigt
Dass das Radfahren immer beliebter wird, spiegelt sich auch in der Unfallstatistik wider. Im Jahr 2020 verunglückten laut Statistik Austria 9.348 Radfahrer (E-Bike und E-Scooter eingeschlossen) auf Österreichs Straßen. Seit 2013 (6.386 Verunglückte) ist diese Zahl nahezu stetig gestiegen und hat sich seit 2012 um ein Drittel erhöht. 
Die Zahlen der tödlich verunglückten Radfahrer sind im selben Zeitraum jedoch um 23 Prozent zurückgegangen. Gemessen an diesen zwei Faktoren unter Ausschluss anderer Faktoren ist Radfahren somit weniger lebensgefährlich geworden. Ähnliches hatte der ZIV im April für Deutschland festgestellt.
Bei Betrachtung der Fahrradunfälle nach Unfalltyp zeigt sich, dass insbesondere Alleinunfälle um rund 70 Prozent deutlich zugenommen haben und bereits ein Drittel aller Fahrradunfälle ausmachen. Ebenso ersichtlich wird, dass ein weiteres Drittel der getöteten Radfahrer der letzten Jahre bei Unfällen im Kreuzungsbereich verstarb.
Helm verringert Risiko schwerer Kopfverletzungen
Laut Daten der ÖAMTC-Unfallforscher liegt der Anteil an verunglückten Radfahrern ohne Helm mit schweren bis tödlichen Kopfverletzungen bei 57 Prozent. Bei Radfahrern mit Helm liegt dieser Prozentsatz bei 26 Prozent.
Nur neun Prozent der E-Tretrollerfahrer mit Helm unterwegs
Im Rahmen der Erhebung wurde auch die Helmverwendung bei über 600 E-Tretrollerfahrern erhoben. Nicht einmal zehn Prozent trugen Helme, obwohl die Roller anspruchsvoller zu fahren sind als Fahrräder, warnt der Verkehrsclub.



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