Umfrage des RLVD 03.03.2022, 11:00 Uhr

Gewerbliche Radlogistik nimmt deutlich an Fahrt auf

Die Radlogistikbranche ist 2021 weiter gewachsen. Dies belegt eine Umfrage des Radlogistik Verbands Deutschland (RLVD) zu gewerblich genutzten Lastenrädern und Anhängern.
Die Radlogistikbranche freut sich über anhaltend starkes Wachstum.
(Quelle: Mathias Lehmann Fotografie)
Diese Entwicklung belegt der vom Radlogistik Verband Deutschland (RLVD) zum zweiten Mal durchgeführte Branchenreport. Der RLVD hatte im Januar 48 Mitglieder des Verbands und Akteure der Branche befragt. Darunter waren neun Lastenradhersteller und drei Teilehersteller, der Rest teilt sich auf auf Radlogistikunternehmen, Handel und Dienstleistung, Forschung und Entwicklung sowie Beratungsunternehmen.
Im Befragungsjahr 2021 wurden von den befragten Herstellern zusammengefasst 13.400 Lastenräder und Anhänger für die Radlogistik und den gewerblichen Gebrauch abgesetzt. Dies sind 3.300 mehr als im Jahr 2020 und entspricht einem Wachstum von 33 Prozent in einem Jahr. Gegenüber dem antizipierten Wachstum im generellen Lastenradbereich in Europa von 66 Prozent hängen die gewerblichen Modelle jedoch noch zurück. Das Wachstum besteht bei den antwortenden Herstellern besonders bei einspurigen Lastenrädern und Anhängern. Privat genutzte Lastenräder erfasst der RLVD nicht, im Gegensatz zum Zweirad-Industrie-Verband.
Eine deutliche Verbesserung zeigt sich in der optimistischen Erwartung des zukünftigen Absatzes an Lastenrädern und Anhängern. Der aktuelle Absatz von vorwiegend gewerblich genutzten Modellen hat sich gegenüber dem Vorjahr um 33 Prozent gesteigert. Stark verbessert hat sich auch der Umsatz der Branche, dieser ist gegenüber dem Vorjahr (76 Millionen Euro) um 58 Prozent auf 120 Millionen Euro gewachsen.
„Das starke Umsatzwachstum ist besonders auch auf den Eintritt neuer Akteure zurückzuführen. Das zeigt, dass in die Branche solide Erwartungen an weiteres Wachstum gesetzt werden,“ teilt Martin Schmidt mit, stellvertretender Vorsitzender des RLVD. Die neuen Akteure sind Softwarehersteller für die Radlogistik und Hardwarehersteller rund um die Radlogistik.

Lastenradhersteller trotz Problemen lieferfähig

Die Probleme in den globalen Lieferketten führen jedoch auch bei den Herstellern von Lastenrädern und Anhängern teilweise zu Lieferverzögerungen. Probleme bestehen besonders bei mechanischen Komponenten der Räder und Anhänger. Knapp ein Viertel der antwortenden Hersteller spürt aktuell jedoch keine Beeinträchtigungen. Bei einer ebenso großen Gruppe werden sehr starke Lieferschwierigkeiten erwartet. Ein bisschen mehr als die Hälfte geht von starken Lieferschwierigkeiten aus. Die Verzögerungen in der Lieferfähigkeit schwanken von wenigen Wochen bis mehreren Monaten. Die Lieferzeitverzögerungen bedeuten jedoch nicht, dass Hersteller nicht lieferfähig sind. Unter den antwortenden Herstellern ist es gesichert, dass Kunden innerhalb von neun Monaten bei jedem Hersteller ein Lastenrad oder Anhänger erhalten können. 44 Prozent der Akteure geben an, dass sie innerhalb eines Monats lieferfähig sind.
Die Branchenteilnehmer und -teilnehmerinnen sehen jedoch noch deutliches Potential bei der Politik. Zur Umsetzung von wirksamen Klimaschutz, sicheren Straßen und einer Logistikwende gehört die Förderung der Radlogistik auf die Prioritätenliste der Politik. Sie fordern: Die Förderprogramme für Lastenräder und Anhänger müssten ausgeweitet werden. Wichtig wäre neben der Weiterführung auch die Vereinheitlichung und Ausweitung von Kaufprämien für Lastenräder und Anhänger. In der Infrastruktur braucht es den weiteren Ausbau von durchgängigen, sicheren und zwei Meter breiten Radwegen sowie von Abstellanlagen. Kommunen sollen zudem Flächen für Micro-Hubs und die Radlogistik vorhalten. 79 Prozent der Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Umfrage erwarten, dass der Umsatz im Jahr 2022 zunehmen wird.



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