Zum Welttag des Fahrrads
02.06.2021, 13:28 Uhr
BUND fordert Verdoppelung des Radverkehrs in der Stadt bis 2030
Zum Welttag des Fahrrads am 3. Juni fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Bundesregierung zur Mobilitätswende auf: Die Rolle des Fahrrads als umweltverträgliches, für alle bezahlbares und zuverlässiges Verkehrsmittel müsse gestärkt werden.
Der BUND fordert in seinem Fachpapier „Urbane Mobilitätswende bis 2030“ daher die Verdopplung des Radverkehrsanteils in den Städten bis 2030: Während der Corona-Pandemie sei die Zahl der Radfahrer deutlich gestiegen. Das habe Verkehrsprobleme wie verstopfte Straßen, zugeparkte Rad- und Fußwege sowie die Schwachstellen der Radverkehrsnetze offengelegt. Angemessene, dauerhaft gepflegte und flächendeckende Radverkehrsnetze mit passenden Sicherheits- und Komfortstandards würden fehlen.
Antje von Broock, BUND-Geschäftsführerin, erklärt: „Die Regierungsparteien haben es in den vergangenen Jahren nicht geschafft, trotz der Vorgabe des Klimaschutzgesetzes, die Treibhausgasemissionen im Verkehr zu reduzieren. Mit einem Bundesverkehrsminister, der bis 2030 über 1.000 zusätzliche Bundesfernstraßen bauen will und die Mobilitätswende weiterhin blockiert, wird sich das auch nicht ändern. Wirksamen Klimaschutz, nachhaltige Mobilität und Städte für Menschen statt für Autos erreichen wir nur mit weniger Ressourcenverbrauch und einer Halbierung der Zahl der Autos bis 2030. Alle Bundesstraßen in den Städten und Ortschaften müssen Radwege bekommen. Auf innerörtlichen Straßen muss es mehr Platz für Radverkehr, Fußwege und öffentlichen Verkehr geben.“
Das sei auch ein Gebot sozialer Gerechtigkeit, denn niedrigere Einkommensschichten würden heute am stärksten unter Lärm, Autoabgasen und schlechten Mobilitätsalternativen leiden. Eine radikale Reduzierung der Zahl der Autos sei demnach die Voraussetzung für gute Mobilitätsangebote für alle Einwohner sowie öffentliche Räume und Aufenthaltsflächen mit mehr Lebensqualität.
„Unser Fachpapier zeigt, welche Maßnahmen für die Radverkehrswende zu ergreifen sind: Parkplätze im Straßenraum müssen voll kostendeckend in kommunaler Hoheit bewirtschaftet werden. Die Straßenverkehrsordnung darf nicht weiter dem Auto Vorrang geben, sondern muss endlich alle Verkehrsmittel integrieren. Die Verkehrsplanung in den Städten muss zurück in die Hand der Kommunen und verlässlich finanziert werden. Viele ausländische Vorbilder wie London, Stockholm, Göteborg, Mailand, Barcelona, Groningen und Gent zeigen besser als die deutschen Städte, wie eine Radverkehrsoffensive auf die Straße gebracht werden kann“, fordert Dr. Werner Reh, Sprecher des Arbeitskreises Verkehr des BUND.
Aktionstage „Stadt Fairteilen“ und weitere Maßnahmen
Schon die Klimaziele für 2030 im Verkehr seien nur mit einer urbanen Mobilitätswende einzuhalten. Für eine nachhaltige Mobilität mit deutlich weniger Autos setzen sich BUND und Paritätischer Gesamtverband in ihrer Zukunftsagenda ein. Weniger Autos, mehr Platz fürs Fahrrad. „Stadt fair verteilen“, dazu ruft der BUND bundesweit bei den Aktionstagen zur Mobilitätswende am 5. und 6. Juni auf.
Der BUND benennt in seinen Forderungen weitere Maßnahmen und fordert die Politik in Bund und Ländern zum Handeln auf, damit Mobilität ohne eigene Autos ermöglicht wird und Menschen sicher und komfortabel das Fahrrad nutzen können.
Das Fachpapier „Nachhaltige Urbane Mobilitätswende bis 2030: Forderungen an die Bundesregierung“ finden Sie hier.