Stadtplaner sind interessiert
31.05.2019, 12:59 Uhr
FH Münster entwickelt Konzept für geschützte Radfahrstreifen
Eine Studentin der FH Münster hat ein Konzept für geschützte Radfahrstreifen entwickelt. Damit soll der Radverkehrsanteil wachsen. Die Arbeit habe eine hohe Bedeutung für die Stadtplaner.
Kathrin Vierhaus zeigt einen Teil ihrer Abschlussarbeit zu geschützten Radfahrstreifen.
(Quelle: FH Münster)
Viel Platz zum Fahren, gut abgeschirmt von Autos, Bussen und Lastwagen, keine störenden Bordsteinkanten – geschützte Radfahrstreifen bieten Sicherheit und Komfort, und sollen so das Radverkehrsaufkommen erhöhen. Diese Wege, auch bekannt als so genannte Protected Bike Lanes, sind durch Poller, Blumenkübel, Betonelemente oder ähnliches vom motorisierten Verkehr getrennt. In den USA, Dänemark oder den Niederlanden werden Protected Bike Lanes bereits erfolgreich eingesetzt, während es in Deutschland bisher nur einzelne Teststrecken gibt.
Kathrin Vierhaus vom Fachbereich Bauingenieurwesen der FH Münster hat sich in ihrer Bachelorarbeit die hierzulande üblichen Radverkehrsführungen, wie den gemeinsam genutzten Weg für Radfahrer und Fußgänger, den straßenbegleitenden Radweg, den Schutzstreifen oder Radfahrstreifen, näher angeschaut. Sie hat die jeweiligen Vor- und Nachteile überprüft und herausgearbeitet, welche Voraussetzungen erforderlich sind, damit ein geschützter Radfahrstreifen angelegt werden kann. Am Beispiel der Corrensstraße im Münster hat sie dann das Konzept für eine Protected Bike Lane entwickelt, denn „wenn man den PKW-Verkehr verringern und mehr Leute aufs Fahrrad locken möchte, muss man den Radfahrern mehr Sicherheit und mehr Platz geben“, so ihre Überzeugung.
„Der Querschnitt der Corrensstraße ist für das Verkehrsaufkommen deutlich überdimensioniert“, erklärt die Masterstudentin, „außerdem gibt es dort sehr viele Fahrradfahrer, nicht zuletzt wegen der zahlreichen Hochschulinstitute.“ Daher sei die Straße ideal geeignet für einen geschützten Radfahrstreifen. Als besondere Herausforderung ihres Konzeptes beschreibt sie die sichere Verkehrsführung an den Knotenpunkten und Bushaltestellen.
„Die Absolventin hat eine Arbeit abgegeben, die weit über den üblichen Ausführungen einer Bachelorarbeit liegt“, so Erstprüferin Prof. Dr.-Ing. Birgit Hartz. Auch der Zweitgutachter Andreas Pott vom Münsterschen Amt für Mobilität und Tiefbau lobt das Werk der angehenden Bauingenieurin: „Kathrin Vierhaus hat sich nicht nur mit den nationalen Regelungen der Radverkehrsführungen in Deutschland beschäftigt, sondern auch internationale Forschungsberichte zum Thema Protected Bike Lane analysiert und in ihre Planungen mit einfließen lassen.“ Honoriert hat die FH Münster die hervorragende Arbeit mit dem Hochschulpreis, der jährlich während der Feierstunde „Ausgezeichnet.“ an die besten Bachelor- und Masterabsolventen der einzelnen Fachbereiche vergeben wird. „Die Arbeit hat eine hohe Bedeutung für die Praxis. Nicht nur die Stadt Münster, sondern viele andere Kommunen mit hohem Radverkehrsaufkommen sind an der Umsetzung einer Protected Bike Lane stark interessiert“, so Hartz.
Geschützte Radfahrstreifen entstanden zuerst in den USA. In Deutschland verfolgte man lange das Konzept der Integration des Radverkehrs in den Autoverkehr auf der Straße. Erst vor einigen Jahren übernahm man auch hier die Idee, die Radwege durch Hindernisse vom Autoverkehr zu trennen, um Radfahren sicherer zu machen.