Verkehrssicherheit
25.02.2021, 17:09 Uhr
Zahl der getöteten Pedelec-Fahrer steigt gegen den Trend
Im verkehrsarmen Corona-Jahr 2020 sank die Zahl der Verkehrstoten auf ein Rekordtief. Auch die Zahl der getöteten Radfahrer ohne Motor sank. Gestiegen jedoch ist die Zahl der getöteten Pedelec-Fahrer.
Das Statistische Bundesamt legt detaillierte Unfallzahlen für Januar bis November 2020 vor und unterscheidet jetzt auch zwischen unmotorisierten Fahrrädern und Pedelecs. 271 Fahrer auf Rädern ohne Hilfsmotor starben in den ersten elf Monaten. Das waren 40 Getötete beziehungsweise 12,9 Prozent weniger als im selben Zeitraum 2019, also ohne Dezember. Dagegen nahm die Zahl der getöteten Pedelec-Fahrer von Januar bis November 2020 um 22 (19,1 Prozent) auf 137 Personen zu.
Ursachen nannte das Statistische Bundesamt nicht, relevante Faktoren sind jedoch in der Branche bekannt: Die Zahl der Nutzer steigt stark an, die Infrastruktur für den Radverkehr, also Radwege, wird nur sehr langsam besser. Der Autoclub ADAC stellte erst im Dezember fest, dass Deutschlands Radwege zu schmal sind. Der ADAC fordert darum mittlerweile Kommunen auf, bessere Radwege zu bauen.
Detailliertere Ergebnisse des statistischen Bundesamts für den Zeitraum Januar bis November 2020 zeigen, dass es bei fast allen Verkehrsmitteln weniger Getötete im Straßenverkehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gab. Den stärksten prozentualen Rückgang in den ersten elf Monaten des Jahres 2020 gab es bei den Getöteten in Personenkraftwagen mit -14,3 Prozent (-176 Getötete). Den zweitstärksten Rückgang verzeichnete die Zahl der getöteten Kraftradnutzer mit -8,6 Prozent (-51 Getötete), gefolgt von den Fußgängern mit -9,1 Prozent (-33 Getötete).
Über alle Verkehrsmittel hinweg sind im Jahr 2020 in Deutschland 2.724 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Nach vorläufigen Ergebnissen waren das 322 Todesopfer oder 10,6 Prozent weniger als im Jahr 2019 (3.046 Todesopfer), ein Rückgang, der auch am niedrigeren Verkehrsaufkommen aufgrund der Corona-Beschränkungen liegt. Damit erreichte die Zahl der Verkehrstoten den niedrigsten Stand seit Beginn der Statistik vor mehr als 60 Jahren. Auch die Zahl der Verletzten ging 2020 gegenüber dem Vorjahr zurück, und zwar um 14,7 Prozent auf rund 328 000 Personen. Insgesamt hat die Polizei im Jahr 2020 rund 2,3 Millionen Unfälle aufgenommen, 15,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
In einer vorläufigen Meldung Ende Dezember ging das Statistische Bundesamt von insgesamt 430 getöteten Radfahrern und Pedelec-Fahrern für das gesamte Jahr 2020 aus, also im Gegensatz zu dieser Meldung mit Dezember. Diese Zahlen können noch leichten Schwankungen unterliegen, endgültige Zahlen für das Gesamtjahr 2020 kommen im Juli.