Viele Branchen schwächeln
31.07.2023, 09:37 Uhr
Einzelhandelsumsatz sinkt im 1. Halbjahr 2023 deutlich
Der Umsatz im Einzelhandel war in den ersten sechs Monaten dieses Jahres real (preisbereinigt) um 4,5 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Das zeigen die vorläufigen Ergebnisse des Statistischen Bundesamtes (Destatis).
Viele Einzelhandelsbranchen setzten in der ersten Jahreshälfte weniger um.
(Quelle: Shutterstpck / Pla2na)
Im Vergleich hierzu stiegen die nominalen (nicht preisbereinigten) Umsätze laut Destatis um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Differenz zwischen den nominalen und realen Ergebnissen spiegelt das deutlich gestiegene Preisniveau im Einzelhandel wider.
Besonders der Umsatz im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln sowie im Internet- und Versandhandel lag in der ersten Jahreshälfte deutlich unter Vorjahresniveau. Real war dieser um 3,6 Prozent rückläufig, nominal stieg er um 1,1 Prozent. Besonders hoch fiel der Umsatzrückgang im Internet- und Versandhandel aus, der im Zeitraum von Januar bis Juni 2023 ein Minus von real 7,3 Prozent und nominal von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbuchte.
Ein ähnliches Bild zeigt auch die Umsatzentwicklung der Baumärkte. Hier sanken die Umsätze real um 6,9 Prozent und nominal um 0,8 Prozent. Im Gegensatz hierzu wurde im Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren im 1. Halbjahr 2023 real 7,3 Prozent und nominal 9,3 Prozent mehr Umsatz erwirtschaftet. Die Ergebnisse dürften zum Teil auf Basiseffekte durch Corona-bedingte Sonderentwicklungen im Vorjahreszeitraum zurückzuführen sein, so Destatis. Insbesondere der Internethandel und die Baumärkte verbuchten während der Pandemie zeitweise hohe Umsatzzuwächse, wohingegen die Umsätze der Bekleidungsgeschäfte stark zurückgingen und sich erst mit der Aufhebung der Corona-Schutzmaßnahmen stabilisierten. In der weit gefassten Kategorie „Sonstiger Einzelhandel“, zu der das Statistische Bundesamt zum Beispiel Fahrräder und Bücher zählt, sank der reale Umsatz um 1,5 Prozent, während der nominale Umsatz um 2,0 Prozent stieg.
Lebensmittel treiben Inflation an
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 verbuchte der Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln gegenüber dem 1. Halbjahr 2022 real einen deutlichen Rückgang von 5,8 Prozent, aber nominal einen Anstieg von 7,6 Prozent. Die Ursache für den realen Rückgang bei gleichzeitigem nominalem Umsatzanstieg sind die stark gestiegenen Nahrungsmittelpreise, die in der ersten Jahreshälfte 2023 der stärkste Preistreiber der Gesamtteuerungsrate waren. Der starke Anstieg der Lebensmittelpreise dürfte zugleich die wesentliche Ursache für den Rückgang der realen Umsätze der Branche sein: In allen 24 Monaten der letzten zwei Jahre ist der reale Umsatz des Lebensmittelhandels gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat gesunken.