In Europa bis 2050 15.10.2024, 08:42 Uhr

1,5 Billionen Euro Investitionsbedarf für nachhaltige Mobilität

Laut der jüngsten Studie „Cost and Benefit of the Urban Mobility Transition“ der Initiative der Europäischen Union EIT Urban Mobility sind 1,5 Billionen Euro an Investitionen bis 2050 nötig, um die Ziele des Green Deal für den Verkehrssektor zu erfüllen.
Die Studie zeigt auf, welche Investitionen für die Erfüllung der Ziele des EU-Green-Deal nötig sind.
(Quelle: Shutterstock/Skorzewiak)
Die neue Studie aktualisiert den Berichtsstand aus dem Jahr 2021. Sie bietet eine detaillierte Simulation von drei Übergangsszenarien für zwölf europäische Stadtprototypen, die die Vielfalt des urbanen Raums in der EU widerspiegeln. Die Untersuchung zeigt, dass allein durch technologische Fortschritte die CO2-Emissionen bis 2030 um 21 Prozent gesenkt werden könnten, die Green-Deal-Ziele jedoch noch wesentlich ehrgeizigere Maßnahmen erfordern. Der einzige Weg die Emissionen der urbanen Mobilität zu reduzieren und das Green-Deal-Ziel für 2030 zu erreichen, verlangt einen Rückgang des Ausstoßes um 44 Prozent, erfordert jedoch ein verändertes Verhalten und ist mit erheblichen Herausforderungen in Bezug auf die öffentliche Akzeptanz verbunden.
Die Studie unterstreicht, dass sich weniger Pkw-Nutzung und damit geringere Emissionen durch eine Kombination aus attraktiven öffentlichen Verkehrsmitteln, geteilten Mobilitätsalternativen und Zugangsbeschränkungen wie Umweltzonen erreichen lassen. Bis 2030 könnten diese Maßnahmen zu einem Anstieg der Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln um sieben Prozent und zu einer Verringerung der privaten Autofahrten um bis zu 16 Prozent führen.
Maria Tsavachidis, CEO von EIT Urban Mobility, zu den Ergebnissen: „Der Bericht unterstreicht die Dringlichkeit, zielgerichtete Investitionen in eine saubere Mobilität zu priorisieren, um positive Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt zu erreichen. Der öffentliche Verkehr erweist sich als die erschwinglichste und umfassendste Lösung, um die CO2-Emissionen zu verringern. Dieser Wandel bringt jedoch Herausforderungen mit sich. Wir brauchen koordinierte Anstrengungen auf allen Ebenen - von der Gemeinde bis zur europäischen Ebene -, um sicherzustellen, dass die notwendigen Investitionen erfolgen und dass die Bürgerinnen und Bürger bei dieser Entwicklung einbezogen und unterstützt werden.“

Vorteile überwiegen Kosten

Alle drei in der Studie untersuchten Szenarien sollen bis 2050 die Dekarbonisierungsziele des Green Deal für den Verkehrssektor erfüllen, vor allem durch technologische Fortschritte und die Erneuerung der Fahrzeugflotte. Laut der Studie sind für diese Ziele Investitionen in Höhe von mindestens 1,5 Billionen Euro erforderlich, darunter 500 Milliarden Euro für die Umsetzung und Steuerung verschiedener Maßnahmen zur nachhaltigen Mobilität. Obwohl diese Kosten beträchtlich sind, wird in der Studie hervorgehoben, dass die Vorteile - wie verringerte CO2-Emissionen, verbesserte öffentliche Gesundheit und geringere externe Kosten - die finanziellen Aufwendungen überwiegen.
Neben der Emissionsreduzierung weist die Studie auch auf erhebliche Vorteile für die öffentliche Gesundheit hin. Eine Verlagerung auf aktivere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer könnte bis 2050 zu kumulativen Gesundheitseinsparungen von bis zu 1.170 Euro pro Kopf führen, die auf einen aktiveren Lebensstil zurückzuführen sind. Darüber hinaus dürfte sich die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen, wobei die Zahl der Verkehrstoten bis 2050 dank einer sichereren Infrastruktur und der Einführung intelligenter Verkehrssysteme um bis zu 70 Prozent sinken sollte.
Die Studie unterstreicht weiterhin, dass unabhängig von den strukturellen Merkmalen, europäische Städte den öffentlichen Verkehr bevorzugen sollten, um einen fairen und nachhaltigen Übergang zur urbanen Mobilität zu erreichen. Der öffentliche Verkehr bietet einen idealen Kompromiss zwischen niedrigen CO2-Emissionen und Investitionen, ist aber auch die einzige integrative Mobilitätsoption für alle Bevölkerungsschichten. Selbst wenn man die Infrastruktur- und Investitionskosten berücksichtigt, erweist sich der öffentliche Verkehr als erschwingliche Option für einen niedrigen CO2-Ausstoß und bleibt der realistischste und praktikabelste Ansatz, um die Ziele des Green Deal zu erreichen.
Die Studie „Cost and Benefit of the Urban Mobility Transition“ bietet politischen Entscheidungsträgern, Stadtplanern und Interessenvertretern eine wichtige Orientierungshilfe, um die komplexen Herausforderungen in Europa zu meistern. Für weitere Informationen steht die vollständige Studie hier zum Abruf.


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