Aktuelle Studie 13.01.2022, 08:49 Uhr

Enormes Potenzial für ÖPNV und Fahrrad

Wenn die Voraussetzungen besser wären, würden drei Viertel der Autofahrer öfter mit dem Fahrrad, Bus oder Bahn zur Arbeit fahren. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle.
Bessere Radwege würden für mehr Radverkehr sorgen.
(Quelle: Pixabay / Skitterphoto)
Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der staatlichen Förderbank KfW, das sogenannte Energiewendebarometer 2021, für das rund 4.000 Haushalte befragt wurden. Unter denjenigen, die aktuell noch mehrmals pro Woche das Auto nutzen, können sich ganze 75 Prozent vorstellen, häufiger öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Wenn es um das Fahrrad geht, liegt der Prozentsatz bei 66. Die Befragten wünschen sich allerdings bessere Voraussetzungen, 63 Prozent ist dabei eine bessere Anbindung wichtig, gefolgt von geringeren Kosten (49 Prozent) und mehr Komfort (19 Prozent).
Die Umfrage unterschied zwischen dem urbanen und ländlichen Raum. Auf dem Land sind 71 Prozent der Haushalte bereit, den ÖPNV stärker zu nutzen – unter der Voraussetzung, dass die Anbindung verbessert wird. Aktuell überwiegt hier deshalb noch stark das Auto: der PKW-Bestand je Haushalt ist etwa doppelt so hoch wie in Großstädten. Im urbanen Raum schreckt viele der Preis für ein ÖPNV-Ticket ab: So sagten 58 Prozent der Haushalte in Großstädten, sie würden öfter auf Busse und Co. umsteigen, wenn dies günstiger wäre.

Das Fahrrad wird wichtiger 

Immerhin fast zwei Drittel der regelmäßigen PKW-Nutzerinnen sehen demnach die Möglichkeit, künftig das Rad stärker zu nutzen. „Interessanterweise gilt dies unabhängig von der Stadtgröße, sodass es sich bei Kommunen aller Größen lohnen dürfte, durch einen entsprechenden Ausbau der Fahrradinfrastruktur dem Klima zu helfen und zugleich die Lebensqualität vor Ort zu steigern“, schreiben die Studienautoren. Aber auch hier gilt es, entsprechende Voraussetzungen zu schaffen. Mehr als die Hälfte fordert eine bessere Infrastruktur. Fast die Hälfte der Befragten (Städte rund 45, Landgemeinden rund 42 Prozent) würde bei einer besseren Kombinierbarkeit mit dem ÖPNV das Rad häufiger nutzen. Die Anschaffung eines E-Bikes könnte für insgesamt fast 28 Prozent der Haushalte ein Anreiz für einen Umstieg sein.

Das Auto ist teilweise schwer zu ersetzen

Ein Viertel der Haushalte kann sich demnach nicht vorstellen, häufiger den ÖPNV zu nutzen. Das ist besonders bei den über 70-jährigen ausgeprägt (31 Prozent). In vielen Haushalten gilt der PKW zudem noch als Statussymbol, hier können sich rund 40 Prozent unter keinen Umständen eine stärkere ÖPNV-Nutzung vorstellen. Diese Haushalte machen in der Befragung rund elf Prozent der Fälle aus, auffällig ist aber, dass dies vermehrt bei jungen Haushalten vorkommt (15 Prozent gegenüber sieben Prozent bei älteren Haushalten) sowie bei Haushalten mit niedrigen Einkommen (20 Prozent gegenüber zehn Prozent bei Haushalten mit hohem Einkommen).
In manchen Bereichen wird das Auto daher auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen, vornehmlich in schlecht angebundenen Regionen und bei älteren Menschen. Hier gelte es laut Studie einerseits, die Elektrifizierung der Fahrzeuge weiter voranzutreiben, und andererseits, die Auslastung der PKW zu erhöhen. Zudem böten sich hier auch Ansatzpunkte zur Verkehrsvermeidung etwa durch den Ausbau von Homeoffice und digitalen Verwaltungsleistungen.



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