„Fachhandel kaum angreifbar“ 15.05.2018, 12:20 Uhr

IFH Köln: Pedelecs sorgen für neuen Umsatzrekord 

Das Institut für Handelsforschung (IFH) hat in einer Studie den Fahrradmarkt untersucht. Der E-Bike-Boom sorgte auch 2017 für steigenden Umsatz der Fahrradbranche in Deutschland.
So stellt das IFH den Siegeszug des Pedelecs (dunkelblau) dar.
Erstmals überschritt der Umsatz mit den Zweirädern nach Angaben des IFH die Schwelle von 3,5 Mrd. Euro. Das entspreche einem Plus von gut 6,5 %, wie der neue „Branchenfokus Fahrräder“ der Wirtschaftsexperten in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung zeigen soll. Den Rekordumsatz hat die Branche den Pedelecs zu verdanken. Diese verbuchen mit 51 % erstmals mehr als die Hälfte des Gesamtmarktvolumens und steigern ihrem Umsatz um beachtliche 21 %. Damit bleiben die Fahrräder mit Elektroantrieb auch 2017 der Markttreiber. Bis 2022 werden E-Bikes ihren Anteil am Gesamtumsatz Prognosen zufolge um weitere 5 % steigern. Eine gegenläufige Entwicklung zeigt sich in den übrigen Warengruppen – vor allem bei unmotorisierten Mountainbikes, die 20 % ihrer Umsätze einbüßen. Dies liegt auch an der Vorliebe der Verbraucher für E-MTBs. Auch unmotorisierte Stadträder und Trekkingräder müssen ein Umsatzminus hinnehmen. 
„Trotz steigender Umsätze schrumpft die Anzahl der verkauften Fahrräder. So gehen 2017 insgesamt 3,85 Millionen Fahrräder über die Ladentheke, während es 2016 noch 4,1 Millionen waren. Das zeigt, dass Absatz- und Umsatzentwicklung bereits auseinanderdriften – die zunehmende Gewichtung der E-Bikes als Markttreiber macht sich bemerkbar. Es ist zu erwarten, dass dadurch auch in Zukunft das Gesamtmarktwachstum geschwächt wird“, so Uwe Krüger, Senior Consultant am IFH Köln.
Fachhandel kann Dominanz behaupten
Der Fachhandel soll mit knapp 83 % weiterhin die größten Marktanteile halten, etwa 1 % weniger als im Vorjahr. Das IFH stuft diesen Vertriebskanal als kaum angreifbar für branchenfremde Anbieter ein. Besonders starken Zuwachs weisen die Internet-Versender auf und erreichen zweistellige Marktanteile. „Der E-Bike-Boom hält Licht und Schatten bereit: Viele andere Branchen sehnen sich nach solch einer Innovation, die zudem die Kompetenz des Fachhandels unterstreicht und auch ein hohes Potenzial für die Werkstattumsätze bietet. Aber ein lukrativer Markt, wie die Radbranche im Augenblick, zieht auch weitere potente Marktteilnehmer und größere Player an“, so Florian Schöps, Consultant bei der BBE- Handelsberatung. Sieben andere der insgesamt neun untersuchten Warengruppen müssen ein Umsatzminus hinnehmen. Beliebtester Vertriebskanal bleibe insgesamt der Fachhandel.



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