DIW Studie 05.02.2025, 11:34 Uhr

Klimageld steigert Akzeptanz der CO2-Bepreisung

Laut einer Studie des DIW Berlin befürwortet jeder Zweite in Deutschland pauschales Klimageld – Vier von zehn akzeptieren auch sehr hohe CO2-Bepreisung, wenn Einnahmen größtenteils zurückgezahlt werden.
Angemessen hohes Klimageld führt zu Akzeptanz von CO2-Bepreisung.
(Quelle: DIW Berlin)

Die Online-Umfrage, die zwischen November 2024 und Januar 2025 durchgeführt wurde, zeigt, dass jeder zweite Deutsche eine CO2-Bepreisung von 45 Euro je Tonne akzeptiert – vorausgesetzt, 80 Prozent der Einnahmen werden als Klimageld zurückerstattet. Selbst bei einem CO2-Preis von 200 Euro pro Tonne befürworten noch vier von zehn Befragten die Maßnahme unter dieser Bedingung.

Die Gegner der Maßnahme lehnen entweder eine CO2-Bepreisung grundsätzlich ab (44 Prozent), befürchten zu hohe finanzielle Belastungen (39 Prozent) oder zweifeln an der Wirksamkeit der Maßnahme (26 Prozent). Nahezu die Hälfte aller Befragten hat eine ambivalente Haltung zum Klimageld, also eine leicht zustimmende oder leicht ablehnende Meinung.
Der CO2-Preis wurde zum 1. Januar 2025 auf 55 Euro pro Tonne erhöht – um soziale Härten zu vermeiden, ist ein verlässlicher Kompensationsmechanismus entscheidend. „Eine zentrale Erkenntnis ist, dass Bedenken zur Wirksamkeit und gerechten Verteilung des Klimageldes ausgeräumt werden müssen, um die Akzeptanz zu steigern“, erklärt Studienautorin Sandra Bohmann. „Entscheidend für die breite Unterstützung in der Bevölkerung ist, ob CO2-Preis und Klimageld als ökologisch sinnvoll und sozial gerecht angesehen werden.“

Zustimmung variiert

Besonders bei der älteren Bevölkerung, Menschen in ländlichen Regionen sowie Haushalten, die auf fossile Brennstoffe zum Heizen angewiesen sind, stößt das Maßnahmenpaket aus CO2-Preis und Klimageld auf höhere Ablehnung. Keine Unterschiede zeigen sich hingegen nach Einkommen, Bildung, Geschlecht oder Autobesitz. „Interessant ist, dass das verfügbare Haushaltseinkommen keine Auswirkungen auf die Zustimmung hat, obwohl die Sorge vor einer zu starken finanziellen Belastung der zweithäufigste genannte Grund bei der Ablehnung des betrachteten Maßnahmepakets ist.“
Die Studienergebnisse zeigen, wie wichtig angesichts steigender CO2-Preise ein sozialer Ausgleich, etwa in Form eines Klimageldes, wird. „Die künftige Bundesregierung sollte nicht nur abstrakt einen sozialen Kompensationsmechanismus für die zu erwartenden Preissteigerungen ankündigen, sondern schnell und konkret handeln“, empfiehlt Studienautor Lars Felder. Die Einführung eines Klimageldes mit einem verlässlichen Zeitplan und klaren Details zur Höhe und Ausgestaltung seien erforderlich. Die Frage, ob das Klimageld in pauschaler Höhe oder differenziert nach Belastung ausgezahlt werden soll, müsse ebenfalls präzisiert werden. Zudem müssen die Vorteile des Klimageldes besser kommuniziert werden. „Es ist wichtig, den Menschen zu erklären, wie das Klimageld ihre Kaufkraft stärkt und wie es zu einer gerechten Verteilung der Klimaschutzkosten beiträgt“, meint Studienautorin Laura Schmitz.



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