ZIV-Branchenzahlen 12.07.2022, 11:42 Uhr

Fahrradwirtschaft mit starkem ersten Halbjahr 2022

Zum Start der Eurobike hat der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) die Branchenzahlen für das erste Halbjahr 2022 veröffentlicht. Das starke Niveau aus dem vergangenen Jahr wurde nur knapp verpasst.
Trotz großer Herausforderungen liefert die Fahrradwirtschaft in Deutschland starke Zahlen in der ersten Jahreshälfte 2022 ab.
(Quelle: Shutterstock / Vaclav Volrab)
2021 war in Deutschland und Europa ein Rekordjahr für die Fahrrad- und E-Bike Branche. Trotz Corona, Krieg in Europa und Inflation kann die Branche im ersten Halbjahr 2022 das hohe Niveau annähernd halten, das zeigen die Zahlen des Zweirad-Industrie-Verband (ZIV). Dafür sei auch das Leasing von hochwertigen Rädern mitverantwortlich.

Produktion

Die Produktion von Fahrrädern sieht der Verband im ersten Halbjahr bei 580.000 Stück und damit 3 Prozent unter dem Wert des ersten Halbjahres 2021 (600.000 Stück). Die Produktion von E-Bikes sieht der ZIV im ersten Halbjahr bei 800.000 Stück. Das ist ein Rückgang von nur einem Prozentpunkt im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 (810.000 Stück).

Verkäufe 

Die Umsätze im Fahrradhandel sind nach Angaben des ZIV im 1. Halbjahr 2022 insgesamt stabil. Hochwertige Räder, insbesondere Pedelecs, werden demnach etwas besser verkauft als im Vorjahr, oft im Rahmen von Leasingverträgen. Bei den Fahrradabsätzen in Deutschland sei in den vergangenen Wochen mit steigender Inflation Kaufzurückhaltung vor allem in den günstigeren Preisklassen zu spüren. Dieses veränderte Verbraucherverhalten sei ebenso im Aftermarket zu beobachten.

Lieferketten und Lieferfähigkeit

Viele Fahrradläden sind ausreichend mit Ware bestückt und es ist derzeit aktuell ausreichend Ware im Markt, so der ZIV. Wie in den vergangenen zwei Jahren sei dabei jedoch nicht immer jede Wunschausstattung (Farbe, Rahmen, Teile etc.) jederzeit verfügbar. Dennoch betont der Zweirad-Industrie-Verband, dass es ausreichend Räder gibt.
Insbesondere bei Antriebskomponenten für E-Bikes (Batterien, Display und Chips) gebe es aktuell Lieferschwierigkeiten. In der Rahmenproduktion würden deshalb viele Unternehmen derzeit versuchen, ihre Produktion aus China in andere Länder wie Taiwan, Vietnam oder Kambodscha zu verlegen. Die notwendigen Kapazitäten dort müssten erst geschaffen werden.
Die Lieferwege bleiben äußerst angespannt. Die Menge an verfügbaren Containern sei zu gering, die Quell- und Zielhäfen sind derzeit überfüllt. Zudem könnten Schließungen chinesischer Häfen, die auch als Umschlagplätze von hoher Bedeutung sind, jederzeit erfolgen. Der Weitertransport innerhalb Europas leide außerdem massiv unter fehlenden Arbeitskräften. Der ZIV rechnet mit Besserung erst gegen Ende 2023.
Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV: „Die Unternehmen der deutschen Fahrradbranche haben den Problemen mit Corona getrotzt und machen auch jetzt, wo die Schwierigkeiten aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine dazu kommen, einen tollen Job. So konnten wir nach dem Rekordjahr 2021 im ersten Halbjahr 2022 das Niveau annähernd halten.“

Politische Unterstützung

Die Finanzierung für den Radwegebau war bislang nur bis 2023 gesichert. In dem seit Ende Juni vorliegenden Haushaltsentwurf für 2023 habe Bundesverkehrsminister Wissing die notwendigen Mittel jetzt langfristig gesichert, teilweise bis ins Haushaltsjahr 2028.
„Bundesverkehrsminister Wissing macht deutlich, dass er die Fahrradnutzung fördern will und dass er die Radwege-Offensive des Bundes fortsetzt. Damit schafft der Minister den Rahmen für langfristige Investitionen in den Kommunen für bessere Radwege. Die brauchen wir dringend. Wir freuen uns sehr über das Engagement von Minister Wissing für den Radverkehr“, so Stork. Bei allen Schwierigkeiten, die jetzt und in den kommenden Monaten zu bewältigen sind, zeigt sich der ZIV sehr optimistisch für die kommenden Jahre.


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