3. Nationale Radlogistik-Konferenz in Hannover 22.09.2022, 10:28 Uhr

„Radlogistik ist gekommen, um zu bleiben“

Auf der 3. Nationalen Radlogistik-Konferenz in Hannover bündelten Akteure und Akteurinnen der Branche ihre Kräfte und zeigten, wie die ambitionierten Ziele des Nationalen Radverkehrsplans erreicht werden können. Vor allem die Kommunen seien gefragt.
Austeller und Teilnehmende fuhren am ersten Konferenztag zu Akteuren sowie bestehenden und geplanten Orten der Radlogistik in Hannover.
(Quelle: Radlogistik Verband Deutschland )
Insgesamt 30 Prozent der innerstädtischen Logistik soll bis 2030 auf Lastenrädern erfolgen – so sehen es zumindest die Ziele des Nationalen Radverkehrsplans 3.0 vor. Von diesem Markanteil ist die Radlogistik derzeit noch weit entfernt. Unterstützung forderte die Branche im Rahmen der dritten Ausgabe der Radlogistik-Konferenz insbesondere von Entscheiderinnen und Entscheidern in den Kommunen – nur mit einem Umdenken und Bewusstsein für die Radlogistik seien die Ziele in den nächsten Jahren zu erreichen.
In mehreren Vorträgen und Diskussionen ging es im Hannover Congress Centrum (HCC) um die Chancen und Grenzen der Radlogistik, effiziente Lastenräder sowie um Anforderungen an Fahrerinnen und Fahrer in der Radlogistik. Es wurden kommunale Radlogistikkonzepte aus Berlin, Bremen und Hannover vorgestellt, die politische Regulierung und Förderung der Radlogistik beleuchtet und ein Ausblick auf das große Marktpotenzial gegeben, wenn die Branche künftig gemeinsam mit der Politik an Lösungen arbeitet. Organisiert wurde die Veranstaltung von Cargobike.jetzt und dem Radlogistik Verband Deutschland (RLVD).
Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr und Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik, fasste die Stimmung auf der Konferenz in seiner Videobotschaft in Worte: „Radlogistik ist gekommen, um zu bleiben.“ Dieser Aussage verliehen Hersteller, Verbände und Teilnehmende mit ihrer Einfahrt auf die zeitgleich stattfindende IAA Transportation noch einmal Nachdruck.

Gastgeber Hannover will vorangehen

Hersteller, Verbände und Vertreter aus der Politik waren sich einig, dass im Bereich der Radlogistik etwas passieren muss. Belit Onay, Oberbürgermeister der Stadt Hannover, versprach auf seiner Eröffnungsrede am ersten Konferenztag, dass „die Radlogistik die Zukunft der urbanen Logistik umkrempeln und voranbringen wird.“ Dafür werde man in der niedersächsischen Landeshauptstadt das Fahrrad in den kommenden Jahren immer weiter nach vorne bringen und das Auto in den Hintergrund rücken.
Konkrete Pläne auf dem Weg zu diesem Ziel gibt es bereits. Am Hauptbahnhof soll in den nächsten Jahren freistehender unterirdischer Raum für rund 1.000 Fahrradabstellplätze und Mikro-Depots für die Radlogistik genutzt werden. Im Rahmen der Smart-City-Partnerschaft kooperiert die Stadt dafür mit der Deutschen Bahn. Neben einem Parkhaus in Bahnhofsnähe ist für 2023 die Inbetriebnahme eines Mini-Hubs für die Radlogistik geplant, weitere sollen folgen und langfristig zu einem Netzwerk aufgebaut werden. Dass Fahrradlogistik in der Landeshauptstadt funktioniert, zeigt der Lieferdienst Tretwerk seit 2009 – ob Briefe, Aktenordner, Kartons oder Waschmaschine, geliefert wird per Fahrrad. Mit dem Unternehmen Modes gibt es in Hannover zudem einen Serviceanbieter für Wartung, Reparatur, Umbau und Instandsetzung von Mikromobilitätsfahrzeugen.
Ein ausführlicher Bericht zur 3. Nationalen Radlogistik-Konferenz erscheint in der nächsten Ausgabe der SAZbike (19/2022).


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