Für zeitgemäßen Radverkehr 18.04.2018, 09:58 Uhr

Vivavelo fordert Neuausrichtung der Verkehrspolitik

Mit fünf Forderungen an die Politik zur Förderung des Allgemeinwohls durch mehr Radverkehr endete am Dienstag der 5. Vivavelo-Kongress. Initiator Herresthal vermisste den Bundesverkehrsminister.
Nicht nur Albert Herresthal vermisste den Bundesverkehrsminister.
(Quelle: Vivavelo)
Die Teilnehmer beschlossen eine Erklärung, in der auf die Notwendigkeit einer konsequenten Verkehrs- und Mobilitätswende hingewiesen wird. Dabei wird die wichtige Rolle des Radverkehrs unterstrichen.
Zu den Forderungen gehören
- eine grundlegende Neuausrichtung der Verkehrspolitik im Sinne einer sinnvollen Verteilung der Verkehrsflächen und einer Stärkung von ÖPNV, Fuß- und Radverkehr.
- eine substanzielle Weiterentwicklung des Nationalen Radverkehrsplans mit der Benennung konkreter Ziele und einer deutlich aktiveren Rolle des Bundes.
- massive Investitionen des Bundes in eine zeitgemäße Radverkehrsinfrastruktur, die die gegenwärtig noch bestehenden Hemmnisse für die Fahrradnutzung abbaut.
- die Förderung von schnellen Pedelecs als Pendlerfahrzeug durch den Abbau bürokratischer Hürden.
- bessere Rahmenbedingungen für Cargobikes, damit diese künftig eine bedeutendere Rolle in der städtischen Logistik spielen und zur Verkehrsentlastung beitragen können.
„Der Wandel im Mobilitätsverhalten der Menschen ist bereits spürbar und der Radverkehr spielt dabei eine zunehmende Rolle“, begründet Albert Herresthal, Initiator des Kongresses, die Abschlusserklärung. Diese Energie müsse jetzt von Politik und Verwaltung positiv aufgenommen werden. Betont wird in der Erklärung auch, dass der Radverkehr nicht nur Verkehrsprobleme lösen kann, sondern ebenso auf anderen Politikfeldern wie Klimaschutz, Gesundheit, Luftreinhaltung und Lebensqualität hilfreich ist. Weiterhin wird von den Kongressteilnehmern auf die wirtschaftliche Bedeutung der Fahrradbranche verwiesen, die für 16 Milliarden Euro Gesamtumsatz und 278.000 Vollzeit-Arbeitsplätze in Deutschland stehen soll.
Das erneute Ausbleiben des Bundesverkehrsministers wurde von Herresthal kritisiert. Er staunt, wie sich die Hausleitung des Bundesverkehrsministeriums bisher gegenüber der Fahrradbranche verhalte. „Jede Woche reist Minister Scheuer durch die Republik, um feierliche Spatenstiche für Autobahn-Ausbauabschnitte zu zelebrieren wie am 13. April, oder einen 8 km langen Autobahn-Neubau zu feiern wie am 4. April. Aber für die Fahrradwirtschaft nimmt er sich keine Zeit. Minister Scheuer setzt hier, ebenso wie sein Vorgänger im Amt, ganz offensichtlich die falschen Prioritäten. Wir empfinden das als eine Missachtung unserer Branche – das würde er sich gegenüber der Automobilindustrie niemals erlauben“, so Herresthal. Weiter warnte er vor der isolierten Betrachtung von Verkehrspolitik, vielmehr sollte dieser Bereich als Teil der Probleme beim Klima, der Gesundheit und der Umwelt anerkannt werden.





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