Kundenkonto optional
12.05.2022, 10:15 Uhr
Beschluss: Kunden müssen sich beim Online-Kauf nicht mehr registrieren
Jeder dritte große Online-Shop in Deutschland nötigt neue Kunden und Kundinnen vor einer Bestellung ein Konto zu erstellen. Die deutsche Datenschutzkonferenz hat nun beschlossen, dass dies nicht zulässig ist.
Kunden müssen sich beim Online-Kauf künftig nicht mehr registrieren
(Quelle: Shutterstock / Monthira)
Die deutsche Datenschutzkonferenz (DSK) hat beschlossen, den Prozess für Online-Käufe zu verändern. Künftig dürfen nur die für die Abwicklung von Bestellungen erforderliche Daten erhoben werden dürfen. Die DSK besteht aus unabhängigen Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder. Sie verfolgt den Grundsatz der Datensparsamkeit.
Dem neuen DSK-Beschluss nach müssen Online-Shops es Kunden und Kundinnen ermöglichen, Bestellungen als „Gast“ abzuschließen. Das bedeutet, Käufer und Käuferinnen sollen online einkaufen können, ohne sich zuvor registrieren zu müssen. Künftig sollen nur solche Daten erheben werden, die für die Abwicklung der einzelnen Bestellung essenziell wichtig sind.
Verarbeitung personenbezogener Daten
Bislang ist der Zwang zum Kundenkonto im E-Commerce noch weit verbreitet, wie eine Studie des Post-Purchase-Experte Parcellab zeigt. Demnach können Kunden und Kundinnen bei 36 der deutschen Top-100 E-Commerce-Händler und -Händlerinnen Bestellungen erst nach Anlegen eines Kundenkontos tätigen. Welche Daten verarbeitet werden dürfen, hängt im Einzelfall von individuellen Entscheidungen der Kundschaft bezüglich der Geschäftsbeziehung ab. Wollen Kunden und Kundinnen einen einmaligen Kaufvertrag abschließen, werden personenbezogene Daten anders verarbeitet, als wenn eine dauerhafte Beziehung angestrebt wird.
In den Sparten Spielwaren, Bücher und Bürobedarf werden besonders viele Daten von Nutzern und Nutzerinnen erhoben. Auch bei Lebensmitteln und Tierfutter sind die Ergebnisse ähnlich. Die Hälfte der Händler und Händlerinnen in diesen Sektoren bietet bislang keinen Kauf ohne Registrierung an. 39 Prozent der Fashion-Shops sowie fast 38 Prozent der Anbieter aus den Bereichen Sport, Freizeit und Automobil besteht ebenfalls auf eine vorige Anmeldung. Bei Shops aus der Gesundheits- und Kosmetikbranche sind es 33 Prozent.
Offenbar schadet diese Praxis den Unternehmen aber mehr, als sie nutzt. Parcellab-Mitgründer Anton Eder betont: „“Eine gute Einkaufserfahrung war es für Kunden noch nie, wenn sie von Händlern genötigt wurden, dauerhaft ihre Daten zu hinterlegen“. Händler und Händlerinnen sollten stattdessen dafür sorgen, der Kundschaft durch eine sehr gute Customer Experience von sich zu überzeugen. So würden Käufer und Käuferinnen auch ohne sehr viel After-Sales-Werbung immer wieder mit Bestellungen auf die Online-Shops zurückkommen.
Autor(in)
Aylin
Bonn