Aktuelle Studie
13.08.2024, 12:50 Uhr
Deutschland gehen die Verkäufer aus
Eine Studie betrachtet die Entwicklung des Arbeitsmarktes in den kommenden Jahren. Vor allem der Handel wird dabei vom Fachkräftemangel massiv getroffen.
Im Jahr 2027 werden auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland 728.000 Fachkräfte fehlen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), die anhand der Entwicklung der vergangenen sieben Jahre eine Prognose für 1.300 Berufe erstellt.
Besonders stark betroffen ist bis 2027 demnach der Handel: Rund 37.000 offene Stellen für Verkäufer sollen dann unbesetzt bleiben, weil es nicht genügend Fachkräfte gibt. Auf 65.000 Stellenausschreibungen kommen gerade einmal 45.000 passend qualifizierte Arbeitslose.
Damit ist Lücke noch größer als in sozialen Berufen: Obwohl die Beschäftigtenzahl in der Kinderbetreuung zwischen 2022 und 2027 voraussichtlich um rund 26 Prozent auf knapp 800.000 steigen wird, wächst der eigentliche Bedarf noch schneller. 27.600 Stellen blieben 2027 daher unbesetzt.
In der Sozialarbeit und Sozialpädagogik soll die Lücke in den nächsten Jahren zwar sinken, doch in absoluten Zahlen fehlen hier mit 22.200 Fachkräften die drittmeisten Beschäftigten. Knapp dahinter läge die Fachkräftelücke der Gesundheits- und Krankenpflege mit 20.300 nicht zu besetzenden Stellen, bei Informatik-Experten wären es 19.000.
Infolge des demografischen Wandels werden bis 2027 voraussichtlich jährlich 283.000 Beschäftigte mehr in Rente gehen als nachrücken. Setzt sich der aktuelle Trend jedoch fort, werden bis dahin auch 285.000 Menschen jährlich aus dem Ausland in den Arbeitsmarkt einwandern. „Schon heute merken Unternehmen, dass Fachkräfte aus dem Ausland wichtig sind. Unsere Studie zeigt, dass in der guten Integration in den Arbeitsmarkt enorme Chancen liegen“, sagt der Studienautor Alexander Burstedde. Essenziell sei daher, die qualifizierte Zuwanderung zu stärken und berufliche Abschlüsse aus dem Ausland schneller anzuerkennen.
Autor(in)
Boris
Boden