Umsatz minus 27 Prozent 26.08.2024, 10:24 Uhr

Pierer Mobility mit deutlichem Verlust im Fahrradsegment

Der Umsatz der Pierer Mobility-Gruppe (Österreich) sank im ersten Halbjahr 2024 um 27 Prozent auf 1.007 Millionen Euro. Auch das Ergebnis war negativ, deutlichen Anteil daran hatte das defizitäre Fahrradsegment.
Stefan Pierer, CEO Pierer Mobility
(Quelle: Pierer Mobility)
Das operative Ergebnis lag im ersten Halbjahr mit minus 195 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von plus 97 Millionen Euro. Wesentlicher Faktor für das negative Ergebnis war das Segment Bicycles in Höhe von minus 117 Millionen Euro, wobei davon ein Verlust von rund 75 Millionen Euro auf Sonderabschreibungen entfiel.
Das Ergebnis im Motorradbereich liegt bei minus 78 Millionen Euro. Bemerkenswert ist, dass 93 Prozent des Umsatzes auf das Segment Motorrad und nur 7 Prozent auf das Segment Fahrrad entfielen. Das kleine Fahrradsegment ist also überproportional stark für die schwachen Zahlen verantwortlich. Rund 61 Prozent des Umsatzes wurden in Europa erwirtschaftet, 27 Prozent in Nordamerika (USA, Kanada, Mexiko) und 12 Prozent in anderen Ländern.
Die wesentlichen Treiber hinter den Ergebnissen des ersten Halbjahres waren dem Wirtschaftsumfeld geschuldete Absatzrückgänge (insbesondere in USA), Aufwendungen in Zusammenhang mit der Restrukturierung des Bicycle-Segments und die Produktions-/Personalkosten in Europa.

Deutliche Verbesserungen im zweiten Halbjahr erwartet

Der Vorstand erwartet aber, dass das zweite Halbjahr – vorwiegend getrieben durch einen höhermargigen Produktmix – das Gesamtergebnis ins Positive drehen wird. Eine gravierende Kostenreduktion erfolgt im dritten Quartal durch den Abbau von zusätzlichen 200 Mitarbeitern. Gemeinsam mit bereits in 1. Halbjahr getätigten Kostenreduktionen und Personalanpassungen soll damit die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden.
Die Reduktion der Produktionsmengen im Jahr 2024 um rund 25 Prozent soll die Produktpipeline und der Händlerläger entlasten. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Effizienzsteigerung in der Produktentwicklung. Der defizitäre Fahrradbereich wird restrukturiert. Die bereits im Geschäftsjahr 2023 eingeleitete Neuausrichtung mit Fokus auf das Premium-Segment wird umgesetzt und 2024 abgeschlossen.

Fahrradsegment unter der Lupe

Der Umsatz im Fahrradsegment lag im ersten Halbjahr mit 69 Millionen Euro um 36 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Zuge der Restrukturierung des Fahrradgeschäfts wurde im ersten Schritt 2023 die Marke R Raymon verkauft. Diese Marke hatte im ersten Halbjahr des vorangegangenen Geschäftsjahres einen Absatzanteil bei E-Fahrrädern von 51 Prozent und bei Fahrrädern von 61 Prozent. Kräftige Absatzsteigerungen bei den Marken Husqvarna, Gasgas und Felt im ersten Halbjahr führten dazu, dass der Absatz von E-Fahrrädern lediglich um 26 Prozent auf 28.771 Stück und der von Fahrrädern um 19 Prozent auf 25.049 Stück sank.
Die Sondereffekte im Zusammenhang mit der Restrukturierung des Fahrradgeschäfts betrugen im ersten Halbjahr 2024 minus 75 Millionen Euro. Pierer Mobility fokussiert sich auch in diesem Segment auf Premiummarken. Daher erhöhte die Gruppe ihren Anteil an dem Fahrradhersteller Felt und ist seit 1. Juli 2024 Mehrheitseigentümer.
Zum 30. Juni 2024 beschäftigte die Pierer Mobility-Gruppe 6.024 Mitarbeiter, davon 4.712 in Österreich. In Summe sank die Mitarbeiterzahl der Gruppe seit 31.12.2023 um 160 Personen. Dies resultiert durch den Abbau von 373 Mitarbeitern, davon 309 in Österreich. Demgegenüber kamen durch die erstmalige Vollkonsolidierung der MV Agusta (Italien) zusätzliche 213 Mitarbeiter zur Gruppe.

Ausblick für das Geschäftsjahr 2024 bestätigt

Der Vorstand geht von einem deutlich besseren zweiten Halbjahr, unterstützt durch einen höhermargigen Produktmix speziell im Offroad-Bereich, aus. Er prognostiziert für das Gesamtjahr 2024 einen Umsatzrückgang im Ausmaß von 10  bis 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Im Fahrradbereich rechnet der Vorstand hingegen mit einem deutlich negativen Ergebnis in Höhe von minus 110 bis minus 130 Millionen Euro, was im Wesentlichen auf einen außerordentlichen Abwertungs- und Restrukturierungsbedarf zurückzuführen ist.



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