„New Economy“ vs. Fachwerkstatt
13.10.2022, 08:43 Uhr
Start-up vermittelt Hobbyschrauber an Versenderkunden
Der schwedische Dienstleister Mioo Cycling vermittelt Hobbyschrauber an Endkunden und Endkundinnen. Das Prinzip ähnelt dem bekannter Internet-Unternehmen aus der so genannten „New Economy“.
Mioo stellt eine Online-Plattform bereit und vermittelt Personen, die Fahrräder montieren wollen, an die Kundschaft. Das Unternehmen ist bisher in Schweden und England aktiv und bietet dort Service-Abonnements ab fünf britischen Pfund pro Monat. Jetzt bietet das auf der Eurobike für den Innovators Prize nominierte Start-up seine Dienste auch in Deutschland an. Potenzielle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können sich auf der Unternehmenswebsite mit Angabe des Wohnorts und Kontaktdaten registrieren.
Werkzeug und Fahrzeug selber mitbringen
Die Mechaniker und Mechanikerinnen fahren zum Kunden oder zur Kundin und montieren dort ein im Internet gekauftes Fahrrad, also die Reflektoren, Pedale, Lenker, Vorbau, Sattel, Sattelstütze, Korb und jegliches Zubehör, und stellen Schaltung und Bremsen ein. Werkzeug müssen sie mitbringen, ebenso ein Fahrzeug für die Anfahrt.
Bezahlung unklar
Dafür verspricht das Unternehmen seinen „Bike Buddys“, so die Bezeichnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Zugang zu einem „Netzwerk von freundlichen, fahrradbegeisterten Menschen“, Einladungen zu Veranstaltungen „exklusiv für Mioo Bike Buddies“, freie Zeiteinteilung, eine Ausbildung, die den bisher in Schweden stattfindenden Werkstattkursen entsprechen dürfte, und nicht weiter beschriebene fahrradbezogene Prämien.
Versenderkunden sind auch Werkstattkunden
Das Modell hat zwar offensichtliche Tücken. Mangelhafte Vormontage kann Hobbyschrauber und Hobbyschrauberinnen schnell überfordern. Die Rückmeldungen auf Facebook fallen wenig schmeichelhaft aus: Rechtliche Dinge bis hin zur Haftung sind unklar, ebenso die Bezahlung und die Versteuerung. Eines aber zeigt das Modell deutlich: Wo der Fachhandel eine Lücke lässt, da stoßen eben andere Anbieter hinein. Versenderkundschaft sollte man also bedienen, sonst machen es die anderen.