Mit ZIV und ADFC 20.04.2023, 10:00 Uhr

Branchengespräch mit zwei Politikern bei Kalkhoff

Am 3. April besuchten der EU-Abgeordnete Tiemo Wölken und der Bundestagsabgeordnete Alexander Bartz den Fahrradhersteller Kalkhoff in Emstek. Dort kam es zu einem Dialog mit hochrangigen Branchenvertretern. Einer kritisierte die EU-Batterieverordnung deutlich.
Von links: Raymond Gense, Director Future Technology & Public Affairs, Pon Holdings; Lisa-Maria Schouten, Brand Director Kalkhoff Werke; Alexander Bartz Bundestagsabgeordneter (SPD); Ann-Kathrin Schneider, politische Geschäftsführerin ADFC; Tim Salatzki, Leiter Technik und Normung, ZIV; Mirjam Van Coillie, Managing Director, Kalkhoff Werke; Tiemo Wölken, EU-Abgeordneter (SPD)
(Quelle: Kalkhoff Werke)
Zu diesem Anlass brachte die Kalkhoff Werke GmbH, eine Tochter von Pon Bike, Interessenvertreter der Industrie, Politik und Verbraucher an einen Tisch. Neben den Politikern Wölken und Bartz nahmen Mirjam Van Coillie, Geschäftsführerin von Kalkhoff, Ann-Kathrin Schneider, politische Geschäftsführerin vom ADFC und Tim Salatzki, Leiter Technik und Normung beim ZIV, an dem offenen Dialog im Firmensitz der Kalkhoff Werke in Emstek bei Cloppenburg teil.
Als Neumitglied im ADFC war es der Kalkhoff Werke GmbH ein besonderes Anliegen, eine Plattform zu bieten und Ihre Vision „Eine bessere Welt durch mehr Fahrräder“ aktiv voranzutreiben. Ann-Kathrin Schneider vom ADFC betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit von Industrie, Politik und Interessenverbänden der Radfahrenden sei: „Kalkhoff leistet wirklich Pionierarbeit. Dieses Treffen, bei dem die Industrie der Politik ihre Argumente klar und deutlich darlegen konnte, war immens wichtig, warum wir mehr Geld und mehr Infrastruktur für das Rad brauchen. Ich denke, wir brauchen mehr solcher Zusammentreffen, um die Politik davon zu überzeugen, dass die Förderung des Fahrrads eine Investition in die Zukunft ist.“ Denn auch wenn der ADFC einen „Wind of Change“ deutlich spüre und Fahrräder ein absoluter Zukunftsmarkt seien, sei die Situation in Deutschland eher schwierig. „Von unten seitens der Verbraucher und oben seitens der EU bekommen wir Rückenwind, den wir aber hierzulande noch schmerzlich vermissen.“
Ann-Kathrin Schneider zeigt sich nach der Werksführung äußerst beeindruckt vom Produktionsstandort: „Es ist so toll zu sehen, dass die Fahrradindustrie so wertvolle und hochwertige Arbeitsplätze schafft und zu hören, dass die ganzen Fahrräder, die bei Kalkhoff tagtäglich produziert werden, schon für die nächsten Monate und vielleicht Jahre verkauft sind.“ 

ZIV: EU-Batterieverordnung widerspricht Sicherheitsprinzipien

Der Technik- und Normungsexperte Tim Salatzki vom Zweirad-Industrie-Verband ergänzte aus seinen aktuellen Erfahrungen, dass manche Bestrebungen der EU zwar gut gedacht, aber in der Realität trotz bestem Willen nicht umsetzbar seien. So kritisierte er die jüngst verabschiedete Batterieverordnung. Die dort beschriebenen Anforderungen zum Austausch von einzelner Lithiumbatteriezellen widerspreche jeglichen Sicherheitsprinzipien. Da Batterien in E-Bikes hohen Einflüssen wie Stößen, Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit widerstehen müssten, sei die Verwendung von Batterien, bei denen einzelnen Zellen getauscht wurden, schlichtweg verantwortungslos. Mit seinen Einwänden stieß Salatzki bei der erschienenen Runde aber nicht auf taube Ohren. Ganz im Gegenteil: Die Anwesenden versprachen, die Informationen zu ihren jeweiligen Ansprechpartnern im EU-Parlament mitzunehmen. Tiemo Wölken stellte im Gespräch jedoch klar, dass der Trilog, also die Verhandlungen zwischen Parlament, Kommission und Rat, zur Batterieverordnung bereits abgeschlossen sind. Änderungen sind hier also nicht mehr möglich. 
Außerdem sagte Wölken: „Als Parlament fordern wir von der Kommission, das Tempo bei der Entwicklung von sauberen Technologien zu erhöhen und den Einsatz von Recycling-Materialien in Batterien und E-Bikes zu fördern. Als Parlament fordern wir von der Kommission, das Fahrrad als zentralen Baustein der Verkehrswende anzuerkennen. Das heißt, Fahrradindustrie und Fahrradfahrer und Fahrradfahrerinnen zu unterstützen: durch einen Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur, Entwicklung von Bike-Sharing Modellen und die Senkung der Mehrwertsteuer auf den Einkauf von Teilen, den Verleih und die Reparatur von Fahrrädern und E-Bikes.“



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