Vergleich über Jahrzehnte
05.04.2022, 16:00 Uhr
26 Prozent weniger Kinder verunglückten bei schweren Fahrradunfällen
Schwere Unfälle von Kindern zu Fuß oder auf dem Fahrrad sind insgesamt rückläufig. Der Rückgang könnte am veränderten Verkehrsverhalten der Jüngeren liegen, mutmaßt die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt).
Schwere Unfälle von Kindern zu Fuß und auf dem Fahrrad im Straßenverkehr sind rückläufig, im Pkw sind sie gestiegen.
(Quelle: BASt)
Immer weniger Kinder kommen bei schweren Verkehrsunfällen zu Schaden. Wie der neue Kinderunfallatlas der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zeigt, gibt es hierbei allerdings in einzelnen Regionen und abhängig von der Art der beteiligten Verkehrsmittel Unterschiede.
Ein Kilometer mit dem Fahrrad, 17 mit dem Auto
Die Analysen zeigen, dass pro 100.000 Kinder jedes Jahr rund 15 davon zu Fuß und zehn auf dem Fahrrad schwer verunglückt sind. Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2006 bis 2010 entspricht dies einem Rückgang von circa 25 beziehungsweise 26 Prozent. Die Anzahl der schwer verunglückten Kinder im Auto stieg dagegen um knapp 14 Prozent auf etwa 12 schwer Verunglückte pro 100.000 Gleichaltrige an. Als möglichen Grund führt die BASt an, dass Kinder immer häufiger mit dem Auto zu ihrem Ziel gebracht wurden. Vor allem jüngere Kinder waren erkennbar weniger zu Fuß unterwegs. Im Bundesdurchschnitt ging jedes Kind pro Tag einen Kilometer zu Fuß und legte einen Kilometer auf dem Fahrrad zurück. Als Pkw-Mitfahrende wurden täglich etwa 17 Kilometer absolviert.
Die Auswertung des regionalen Unfallgeschehens zeigt, dass die Gefahr für Kinder, als Fußgänger in dicht besiedelten Gebieten zu verunglücken, vergleichsweise hoch ist. Kinder als Radfahrende sind in zentralen Städten ländlicher Regionen am meisten gefährdet. Das Risiko im Pkw zu verunglücken, ist in ländlichen Gegenden und in kleinstädtischen Räumen besonders hoch. Kinder in den Stadtstaaten und in kreisfreien Städten sind mehr zu Fuß unterwegs als in den meisten Flächenländern oder in Landkreisen. Mit dem Fahrrad werden sowohl in der nördlichen Hälfte als auch im äußersten Süden der Bundesrepublik mehr Kilometer zurückgelegt. Im Norden und Nordosten Deutschlands sowie in Baden-Württemberg und Hessen werden Kinder als Mitfahrende im Pkw besonders viele Kilomater pro Tag gefahren.
BASt fordert Radfahrtraining für Kinder
Die Ergebnisse des neuen Kinderunfallatlas sollen dazu beitragen, Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit zu entwickeln und umzusetzen. Mögliche altersgerechte Ansätze sind die Wegesicherung von Grundschülern als Fußgänger und von älteren Kindern als Radfahrenden. Hierbei können Schulwegtrainingsprogramme, die Etablierung von Radfahrtrainingsprogrammen für 10- bis 14-Jährige sowie die Verbesserung von Geh- und Radwegen eine wichtige Rolle spielen. Eine weitere Maßnahme ist die gezielte Ansprache von Eltern, die eine sichere und aufmerksame Teilnahme am Straßenverkehr idealerweise vorleben und mit ihren Kindern aktiv einüben.
Bereits zum dritten Mal setzt die BASt mit ihrem Kinderunfallatlas den Fokus auf regionale Unfalldaten von Kindern bis zu einem Alter von 14 Jahren, die im Straßenverkehr schwer oder tödlich verunglücken. Wie beim ersten und zweiten Kinderunfallatlas wurden die Unfalldaten erneut über einen Fünfjahreszeitraum betrachtet. Basis dieser Analysen sind die Unfalldaten der Jahre 2015 bis 2019 sowie die Mobilitätsdaten der Studie in Deutschland.