Verkehrspolitischer Impuls 20.06.2022, 08:49 Uhr

Fahrrad- und Bahnbranche wenden sich gemeinsam an die Politik

Rad-, Verkehrs- und Umweltverbände sowie Bahnunternehmen haben das Diskussionspapier „Brancheninitiative Fahrrad und Bahnen“ veröffentlicht. Damit sollen konkrete Vorschläge für die kombinierte Bahn- und Fahrradnutzung an politisch Verantwortliche gerichtet werden.
Fahrrad und Bahn sollen durch mehrere Maßnahmen besser in Kombination genutzt werden können.
(Quelle: Shutterstock / Aleksandra Suzi)
Das Ziel der Initiative ist es, die Möglichkeiten der Fahrrad- und Bahnnutzung in Kombination aufzuzeigen. Beide Verkehrsmittel können laut den Initiatoren zusammen nachweislich zu einer Verdopplung der Bahnnachfrage beitragen. Das Diskussionspapier (zum Download hier entlang) wird von den Verkehrsverbänden VCD, dem Fahrgastverband Pro Bahn, Changing Cities, der Initiative clevere Städte, den Branchenverbänden Bundesverband Schienennahverkehr, dem Bündnis Mofair, der Allianz pro Schiene und dem Bundesverband Zukunft Fahrrad (BVZF) sowie den Unternehmen DB Regio, DB Station & Service, Deutsche Bahn Connect und Netinera mitgetragen.

Ausbau der Infrastruktur

Die Verbände und Unternehmen schlagen vor, eine Million neue Bike-and-Ride-Plätze an den Bahnhöfen zu bauen, die Mitnahmekapazitäten mittelfristig auszuweiten, Routing- und Buchungstools für die Kombination und Mietrad-Angebote sowie attraktive Ticket- und Mitnahmeregelungen zu schaffen. Die insgesamt fünf Schwerpunkte der Brancheninitiative werden in den nächsten Monaten in Arbeitsgruppen ausgearbeitet. Zum Herbst sollen die politisch Verantwortlichen für die Umsetzung gewonnen sowie der Finanzierungs- und Handlungsbedarf konkretisiert werden. Bei der Branchenkonferenz „Bahn.Rad.Parken“ am 21. und 22. Juni in Berlin werden die beteiligten Verbände mit Vertretern und Vertreterinnen der Politik, unter anderem Bundesverkehrsminister Volker Wissing, die Vorschläge diskutieren.

Kooperation der Fahrrad- und Bahnbranche

Wasilis von Rauch, Geschäftsführer des Bundesverband Zukunft Fahrrad: „Nie war der Druck der klimapolitischen Aufgaben so groß. Gleichzeitig wollen die Menschen mehr Radfahren und gute Bedingungen für die Nutzung mit der Bahn. Bahn und Fahrrad zusammen weiterzuentwickeln, ist ein Schlüssel für das Gelingen der Verkehrswende. Wir als Verbände ziehen an einem Strang und machen konkrete Vorschläge für mehr umweltfreundlichen Verkehr, diese wollen wir mit der Politik diskutieren.“
Thomas Prechtl, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und Präsident des Bundesverbands Schienennahverkehr: „Das 9-Euro-Ticket zeigt einmal mehr, dass nicht nur die Mittel für den Schienenverkehr ausgeweitet werden müssen, sondern die Kombination Fahrrad und Bahnen einen substanziellen Beitrag zum Wachstum des Umweltverbundes leisten können. Als Bundesverband treiben wir die ‚Brancheninitiative Fahrrad und Bahnen’ mit unseren Mitgliedern aktiv voran.“
„Die Zukunft der Mobilität liegt in der Vielfalt der Fortbewegungsmöglichkeiten; sie ist multimodal. Die smarte Kombination von Bahn und Rad ist der vielversprechendste Weg, die Städte und das Land lebenswerter zu machen“, sagt Kerstin Stark, Vorstand bei Changing Cities. Heinrich Strößenreuther, Sprecher Initiative clevere Städte, ergänzt: „Wer Staus vermeiden, Parkplatz- und Klimaprobleme lösen will, muss den Auto-Pendlern die Alternative Fahrrad und Bahnen schmackhaft machen. Das Fahrrad vergrößert das Einzugsgebiet um die Bahnhöfe um den Faktor zehn – das bringt Nachfragewachstum. Die Brancheninitiative Fahrrad und Bahnen bringen wir gerne weiter mit voran.“



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