Offener Brief an Bundesminister Scheuer
14.04.2020, 11:24 Uhr
Fahrradinitiativen fordern Corona-sichere Rad- und Gehwege
Radentscheide und Mobilitätsinitiativen aus ganz Deutschland fordern pandemietaugliche Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr, etwa zeitlich begrenzte Verbreiterungen von Rad- und Gehwegen.
Die Verlegung von Radwegen auf die Straße sorgt für mehr Abstand zwischen Fußgängern auf dem Gehweg.
(Quelle: Changing Cities / Norbert Michalke)
Die Initiativen wie die Radverkehrslobbyisten von Changing Cities (Berlin) und die bundesweit agierenden Radentscheid-Bewegungen, richten sich in offenen Briefen an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und die Verkehrsminister der Länder. Sie beklagen, dass der empfohlene Mindestabstand von 1,5 bis 2 Metern im Alltagsverkehr kaum einzuhalten sei, denn die ohnehin schon zu engen Fuß- und Radwege seien dafür nicht ausgelegt. In einem offenen Brief fordern jetzt zahlreiche Mobilitätsinitiativen, die Bundesregierung zum Handeln auf, um sichere Mobilität in den kommenden Monaten zu gewährleisten, bis ein Impfstoff vorhanden ist.
„Verbreiterte Rad- und Gehwege sind schnell und einfach einzurichten, wenn die Bedingungen einmal geklärt sind“, erklärt Ragnhild Sørensen von Changing Cities aus Berlin. „Mit Maßnahmen wie temporären Radstreifen – auch ‚Pop-Up-Bikelanes‘ genannt – macht Berlin erste wichtige Erfahrungen in Friedrichshain-Kreuzberg, die sich auch in der Petition #FaireStraßen wiederfinden. Die Senatsverwaltung um Regine Günther teilt ihre Erfahrung bereits mit anderen Städten. Insbesondere die juristische Absicherung steht dabei im Vordergrund. Die Schaffung bundeseinheitlicher Leitlinien könnte dabei enorm Entwicklungszeit sparen und so auch zur Eindämmung des Virus beitragen“.
Sie fordern, zeitlich begrenzt breitere Gehwege, die Verlegung von Radverkehr auf die Fahrbahn, temporäre Radfahrstreifen auf der Fahrbahn, die Öffnung von Straßen für den Rad- und Fußverkehr, temporäre verkehrsberuhigte Straßen, neue Ampelschaltungen mit Vorrang für Rad- und Fußverkehr, um das Berühren des Ampelknopfes sowie das Bilden von Gruppen, die auf Grün warten, zu vermeiden, längere Grünphasen für nicht-motorisierten Verkehr, temporäre Geschwindigkeitsreduktion für Autos auf 30 km/h für verringerte Unfallgefahr.
Der vollständige Brief findet sich hier.