Analyse der Zielgruppe der E-Bike-Fahrer 11.08.2021, 13:29 Uhr

Über 60-jährige sind die größten E-Bike-Fans

Der Marketing-Dienstleister Acxiom hat die Zielgruppe der E-Bike-Fahrer analysiert. Das Ergebnis: Über 60-jährige sind die häufigsten Nutzer, mit einem Anteil von knapp 12 Prozent bei 60- bis 64-jährigen. Elektroräder bleiben aber erst einmal eine Ergänzung zum Auto.
(Quelle: Pixabay)
Das Marketing-Unternehmen Acxiom (Neu-Isenburg) hat mit Hilfe der Markt-Media-Studie „Best for Planning“ von der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung die Zielgruppe der E-Bike- und E-Scooter-Besitzer einmal genauer angeschaut und Merkmale analysiert.
Über 60-Jährige sind die häufigsten Nutzer
Laut Statistischem Bundesamt besaßen im Jahr 2020 4,3 Millionen Haushalte in Deutschland mindestens ein Elektrofahrrad oder Pedelec – damit ist die Zahl dreimal so hoch wie noch 2015. Ein Geschlecht, das bevorzugt Wege mit den Elektrofahrzeugen zurücklegt, gibt es aber nicht: 49 Prozent der Besitzer sind Männer und 51 Prozent Frauen.
Ein auffälligerer Faktor ist jedoch das Alter. Besonders häufig werden E-Fahrzeuge von den 60- bis 64-jährigen erworben - der Anteil an E-Bike- oder E-Scooter-Besitzern liegt in dieser Altersgruppe bei knapp zwölf Prozent. Hier finden sich meist Paare ohne oder mit bereits erwachsenen Kindern und hohem Lebensstandard sowie starkem Interesse für Kultur, Technik und sportliche Aktivitäten.
Bei den unter 25-jährigen ist der Anteil an Elektrofahrzeugbesitzern hingegen mit nur 5,0 Prozent am geringsten – ein Grund hierfür vermutet die Studie beim generell geringeren Einkommen, weshalb diese Altersgruppe lieber auf Mietstationen zurückgreifen würde.
Auch die Schul- und Berufsausbildung spielt bei den Fahrern von Elektrofahrzeugen eine große Rolle, denn mit steigendem Bildungsgrad erhöhe sich auch die Bereitschaft, die umweltbewussteren Verkehrsmittel zu nutzen. Insbesondere Studierte sind überdurchschnittlich häufig E-Bike- oder E-Scooter-Besitzer.
Fahrer von E-Fahrzeugen haben laut Analyse außerdem eine hohe Gesundheitsaffinität und sind äußerst ökologiebewusst. So achten sie beispielsweise überdurchschnittlich häufig bewusst auf gesunde, ausgewogene Ernährung und kaufen fast doppelt so häufig Natur- und Bioprodukte wie der Bundesdurchschnitt. Auch auf regionale und aus „fairem Handel“ stammende Produkte legen sie besonders viel Wert. Zudem entscheiden sich E-Bike-Fahrer im Vergleich zum Bundesdurchschnitt knapp 4,5-mal häufiger für den geführten oder individuellen Fahrrad-Urlaub.
E-Fahrzeuge in Städten unbeliebt und noch keine Alternative zum Auto
Besonders beliebt sind E-Bikes und -Scooter im Westen und Süden Deutschlands, im Osten gibt es hingegen deutlich weniger Besitzer der Elektro-Fahrzeuge. Auffallend sei, dass vor allem in Großstädten der Besitz von E-Fahrrädern und -Rollern kaum bis gar nicht vorhanden ist. So sind beispielsweise nur zwei Prozent der Berliner Besitzer von E-Fahrrädern oder -Rollern - dies sei ein deutlich unterdurchschnittlicher Wert, der vermutlich daran liege, dass dort das große Angebot an Leihmöglichkeiten eine eigene Anschaffung unnötig macht.
Als umweltfreundlicher Ersatz, um gänzlich auf das Autofahren zu verzichten, wird die Nutzung von E-Fahrrädern und -Rollern beim Großteil der Besitzer aktuell noch nicht angesehen: In den meisten Fällen sind die motorisierten Verkehrsmittel nur eine Ergänzung zum Pkw. So haben 52 Prozent der Haushalte ihr Elektrofahrrad beziehungsweise ihren E-Scooter zusätzlich zu einem Auto in der Garage stehen, 35 Prozent haben zwei Pkws und bei fünf Prozent sind sogar drei oder mehr Autos im Haushalt vorhanden. Als Alternative zum eigenen Auto kommt für die meisten Besitzer von E-Fahrzeugen auch Carsharing in Frage - im Vergleich zum Bundesdurchschnitt nutzen Fahrer von E-Bikes oder E-Scootern diese Dienste 3,5-mal häufiger für tägliche Besorgungen.
Dennoch stimmen bei der Frage, ob das Autofahren generell weitgehend eingeschränkt werden sollte, um die Umwelt zu schonen, die Nutzer von E-Fahrzeugen im Gegensatz zum bundesdeutschen Durchschnitt überdurchschnittlich häufig zu. Aus diesem Grund können sie sich auch sehr gut vorstellen, zumindest auf die umweltfreundlicheren Elektroautos umzusteigen.



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