Projekt von Frankfurter Uni 22.06.2022, 11:34 Uhr

Datenlage zu Radverkehr soll verbessert werden

Forschende der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) wollen den Radverkehr in Verkehrsmodellen realitätsnah abbilden, die Datenlage verbessern und so die Infrastrukturplanung erleichtern.
Forschende im Projekt „Modelrad“ wollen den Radverkehr in Verkehrsmodellen realitätsnah abbilden.
(Quelle: Frankfurt UAS/ Nicole Reinfeld)
Teil des Nationalen Radverkehrsplans 3.0 ist die Weiterentwicklung von datenbasierten Planungswerkzeugen. Bessere Planung von Radverkehrsinfrastruktur hängt maßgeblich davon ab, welche Daten und Informationen verfügbar sind. Das Forschungsprojekt „Modelrad“ der Frankfurt University of Applied Sciences, das durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit rund 96.000 Euro gefördert wird, hat sich daher zum Ziel gesetzt, mit realitätsnahen Verkehrsmodellen Informationen zur Verkehrsmittel- und Routenwahl von Verkehrsteilnehmenden abzubilden und die Wirkungen von bestehenden und neuen Radverkehrsanlagen zu quantifizieren. 
Die Stiftungsprofessur Radverkehr im Research Lab for Urban Transport (Relut) der Frankfurt UAS unterzieht gemeinsam mit den Unternehmen PTV Planung Transport Verkehr, PTV Transport Consult und Ryde-Up UG die aktuelle Datenbasis im Radverkehr einer Bestandsaufnahme. Die Projektpartner wollen im Projektverlauf Entwicklungsoptionen aufzeigen, um diese Daten in einer realitätsnahen Radverkehrsmodellierung nutzen zu können. 

Notwendigkeit für neue Verkehrsmodelle

„Aktuell existieren zwar Verkehrsmodelle, in denen der Radverkehr integriert betrachtet wird, deren Aussagekraft für den Radverkehr im Vergleich zu Kfz-Verkehr und Öffentlichen Verkehr allerdings noch gering ist. Für die Weiterentwicklung der Abbildung des Radverkehrs sind weitere Daten und Modell-Parameter notwendig, die bisher nicht verfügbar sind. Dies wären beispielsweise nähere Informationen zur Verkehrsmittel- und Routenwahl. Genau an dieser Stelle knüpft das Forschungsprojekt Modelrad an“, erklärt Projektleiter Dennis Knese, Stiftungsprofessor Radverkehr der Frankfurt UAS. „Die geringere Aussagekraft der Verkehrsmodelle hinsichtlich des Radverkehrs im Vergleich zum Kfz-Verkehr liegt vor allem daran, dass für den Kfz-Verkehr eine größere Datenbasis vorliegt und diese seit vielen Jahren erprobt und fortlaufend verbessert wird“, so Projektmitglied Juliane Pillat der PTV Transport Consult GmbH. Die gute Datenbasis beim Kfz-Verkehr sorgt dafür, dass genaue Aussagen zur Routenwahl möglich sind. „Mit Modelrad möchten wir den Grundstein für ähnlich hohe Standards bei der Radverkehrsplanung legen “, ergänzt Pillat.

Fallbeispiel für Hessen

Das Projektteam will aufzeigen, welche Daten und Parameter benötigt werden und welche von diesen bereits vorliegen. Ein Beispiel könnte der Einfluss des Wetters auf die Verkehrsmittelwahl sein. Mit den unterstützenden assoziierten Partnern des Projekts, dem Straßenverkehrsamt der Stadt Frankfurt, Hessen Mobil sowie dem Regionalverband Frankfurt Rhein Main wird im Untersuchungsgebiet Hessen ein Fallbeispiel erarbeitet. Anhand verschiedener Radverkehrsanlagen, darunter städtische und ländliche Radwege sowie Radschnellverbindungen, soll gezeigt werden, wie ein fehlender Parameter neu entwickelt und in die bestehenden Modelle aufgenommen werden kann. Als letzter Schritt wird ein Erhebungskonzept ausgearbeitet, um bisher fehlende oder nicht ermittelbare Parameter erfassen zu können. Eine Option ist die Aufzeichnung von Bewegungsprofilen von Radfahrenden per Smartphone. Die Ergebnisse des Projekts werden der Öffentlichkeit nach Projektabschluss in einem Leitfaden zur Verfügung gestellt, mit dem Ziel, die Erkenntnisse in verschiedene Verkehrsmodelle integrieren zu können.



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