Europaweite Verbraucherumfrage
14.07.2020, 14:36 Uhr
Shimano sagt weiteres Wachstum des Pedelec-Marktes voraus
Der Elektromotorenhersteller Shimano erwartet, dass der Pedelec-Markt weiter wächst. In einer Verbraucherumfrage wird der Wandel der Einstellung und des Bewusstseins zum Thema E-Bike sichtbar.
Eine neue paneuropäische Studie von Shimano mit über 13.000 Befragten aus elf Ländern zeigt, dass ein Viertel der Europäer (24 Prozent) entweder bereits ein E-Bike besitzt oder mit höherer Wahrscheinlichkeit als im Vorjahr im laufenden Jahr eines kaufen oder fahren wird. Deutschland ist einer der am weitesten entwickelten E-Bike-Märkte in Europa – dies ist vor allem an den seit Jahren außergewöhnlich hohen Verkaufszahlen erkenntlich. Dadurch erklärt sich auch, dass Deutschland bei den Wachstumszahlen im Europavergleich leicht zurück liegt. Allerdings geben immer noch ein Fünftel der Befragten (19 Prozent) an, in diesem Jahr ein E-Bike kaufen oder benutzen zu wollen.
Insbesondere in diesem Jahr suchen viele Europäer nach Möglichkeiten, sich an die drastischen Veränderungen im täglichen Leben aufgrund der Corona-Pandemie anzupassen, was zu einem erhöhten Potenzial für die Nutzung von E-Bikes führt.
Shimano erkennt neue Zielgruppe der Wenigfahrer
Rund 22 Prozent derjenigen, die angaben, dass sie in diesem Jahr eher ein E-Bike kaufen oder benutzen werden, fahren höchstens einmal alle drei Monate mit dem Fahrrad. Dieses Ergebnis zeigt, dass sich eine neue Art von Käufertyp in Deutschland entwickelt, der sich ebenfalls für E-Bikes interessiert.
Die Umfrageergebnisse stammen aus dem Shimano Steps E-Bike Index 2020, der darauf abzielt, die Einstellung und Haltung zu E-Bikes in den wichtigsten europäischen Ländern zu vergleichen und zu untersuchen, welche Hindernisse einer flächendeckenden Verbreitung von E-Bikes entgegenstehen. Die Studie zeigt einige interessante Ergebnisse:
Beispielsweise gibt die Mehrheit (34 Prozent) als Grund dafür, dieses Jahr eher ein E-Bike kaufen oder nutzen zu wollen als letztes Jahr an, dass die körperliche Anstrengung geringer sei als beim konventionellen Radfahren. Bei den jungen Erwachsenen zwischen 18-24 Jahren gibt hingegen einer von drei Befragten (35 Prozent) an, ein E-Bike benutzen zu wollen, um Zeit auf alltäglichen Wegen zu sparen.
Die Hauptgründe, warum Deutsche ein E-Bike kaufen oder benutzen:
- Längere Distanzen, die gefahren werden können
- Körperliche Fitness
- Geringere körperliche Anstrengung als beim normalen Radfahren
Unter allen Altersgruppen in Deutschland gibt es trotz der Tatsache, dass viele ein E-Bike zur Verbesserung der körperlichen Fitness nutzen wollen, auch Personen, die davon überzeugt sind, dass sich ihre Fitness durch das Fahren eines E-Bikes nicht verbessern würde. Ein Fünftel der Befragten (19 Prozent) gab hierbei an, dass dieser Grund von dem Kauf oder der Nutzung eines E-Bikes abhalten könnte. Eine kürzlich vom International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity durchgeführte Studie gibt jedoch neue Hinweise, dass das Fahren eines E-Bikes die kardiorespiratorische Fitness verbessern kann.
Ebenfalls soll die regelmäßige Nutzung eines E-Bikes dazu beitragen, allgemeine Empfehlungen bezüglich der körperlichen Aktivität zu erfüllen und die körperliche Fitness zu steigern. In diesem Bereich bieten E-Bikes eine potenzielle Alternative zum konventionellen Radfahren. Neben der körperlichen Fitness, sind sich viele Deutsche mittlerweile auch der positiven Auswirkungen des Radfahrens auf die geistige Gesundheit bewusst: Jeder Sechste (17 Prozent) der Befragten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit ein E-Bike benutzen würden oder bereits eines besitzen, gab an, dass dies einer der Hauptgründe für die Nutzung oder den Kauf eines E-Bikes in diesem Jahr wäre. Die Mehrheit (43 Prozent) gibt an, dass sie ein E-Bike für Freizeit- oder Familienaktivitäten nutzen würden, was darauf hindeutet, dass die Attraktivität eines E-Bikes nicht nur auf das Pendeln beschränkt ist; obwohl 19 Prozent das E-Bike bereits zum Pendeln verwenden.
In einigen Ländern sind die Gründe für die Nutzung eines E-Bikes recht unterschiedlich. In den Niederlanden nutzen bereits 78 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal im Monat das Rad als Fortbewegungsmittel – hier wurde von denjenigen, die in diesem Jahr ein E-Bike benutzen wollten, als Hauptgrund (40 Prozent) angegeben, dass die körperliche Anstrengung beim Fahren eines E-Bikes geringer sei, als beim konventionellen Radfahren. Da die meisten E-Bikes eine Unterstützung bis zu 25 km/h bieten, ist dies ein durchaus schlagkräftiges Argument.
Umweltargumente werden in Deutschland wichtiger
In Deutschland wird hingegen den ökologischen Vorteilen der Nutzung eines E-Bikes immer häufiger Beachtung geschenkt. 14 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein E-Bike nutzen würden, weil sie sich über die Umweltauswirkungen ihrer bisherigen Fortbewegungsmittel zunehmend Gedanken machen.
„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass wir in Deutschland bereits einen sehr weit entwickelten E-Bike-Markt haben. Die experimentierfreudigen Early Adopters haben bereits die breitere Zielgruppe der Early Majority mitgezogen. Das bedeutet, dass wir uns in unserem Markt nun einer nicht ganz so leicht zu erreichenden und zu überzeugenden Zielgruppe zuwenden müssen. Gerade weil so viele Deutsche in den letzten Jahren aufs E-Bike umgestiegen sind, ist das Wachstum hier nicht mehr ganz so dynamisch wie in manchen anderen Ländern, in denen der E-Bike Markt noch nicht so weit entwickelt ist. Während die heute schon aktiven Pedelec-Nutzer oft auch beim E-Biken die positiven Auswirkungen körperlicher Betätigung suchen, ist der neu zu gewinnenden Zielgruppe der Studie zufolge besonders wichtig, mit dem E-Bike Strecken absolvieren zu können, ohne ins Schwitzen zu geraten“, kommentiert Michael Wild, Marketingleiter bei der deutschen Shimano Generalvertretung Paul Lange & Co. OHG, die Ergebnisse der Studie.
Länder, in denen die Menschen in diesem Jahr am ehesten auf E-Bikes umsteigen:
- Italien (30%)
- Schweiz, Polen, Niederlande (je 26%)
- Spanien (21%)
- Frankreich (19%)
- Norwegen (13%)
- Schweden, Dänemark (je 11%)
- Deutschland
- Großbritannien
Durch die immer noch anhaltende Krise wird das gesteigerte Bewusstsein in Bezug auf die positiven Auswirkungen des Radfahrens auf die körperliche und geistige Gesundheit somit einer der Hauptgründe sein, dass zukünftig noch mehr E-Bikes auf den Straßen unterwegs sind - als nachhaltige und aktivitätsfördernde Mobilitätslösung in ganz Europa.