Inflation 26.11.2021, 09:28 Uhr

Firmen planen Rekord-Preiserhöhungen

Das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung hat seinen Index für Preiserwartungen auf 45 Punkte angehoben – so viele Unternehmen wie nie zuvor wollen ihre Preise erhöhen. Die Entwicklung zieht sich durch alle Wirtschaftszweige.
In allen Wirtschaftszweigen sind Preiserhöhungen geplant.
(Quelle: Ifo Konjunkturumfragen, November 2021)
Im Vormonat lag der Index noch bei 41 Punkten. Das Ifo Institut fragt dabei Firmen nach Plänen für Preiserhöhungen in den kommenden drei Monaten.
„Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für die Verbraucherpreise“, sagt der Leiter der Ifo Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser. „Bis Ende dieses Jahres dürfte die Inflationsrate bis auf knapp fünf Prozent steigen und auch im kommenden Jahr zunächst spürbar über drei Prozent liegen. Im Schnitt erwarten wir nun eine Inflationsrate von drei Prozent in diesem Jahr und zweieinhalb bis drei Prozent im Jahr 2022.“

Alle Branchen betroffen – Risiko weiterer Inflation

Die Rekorde ziehen sich demnach durch alle Wirtschaftszweige. Im Handel liegen die Preiserwartungen bei 65 Saldenpunkten, gefolgt von der Industrie mit 56. Im Baugewerbe wurde ein Wert von 44 erreicht. Der geringste Wert mit 32 Saldenpunkten wurde bei den Dienstleistern gemessen. Dennoch stellt das auch für diesen Wirtschaftszweig einen Rekordwert dar. Die Saldenwerte geben an, wie viel Prozent der Unternehmen die Preise erhöhen wollen, abzüglich des Prozentwertes an Unternehmen, die ihre Preise senken wollen. Neutrale Antworten bleiben unberücksichtigt. Der Saldo wurde saisonbereinigt und das Ifo Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.
Ursache für den Anstieg der Preiserwartungen sind kräftige Preisschübe bei Vorprodukten und Rohstoffen, die Hersteller und Händler nun an ihre Kunden weitergeben wollen. Der weitere Verlauf dieser Kostensteigerungen stellt derzeit das größte Risiko für die mittelfristige Inflationsentwicklung dar. Sollten sich die Lieferengpässe fortsetzen, könnten die Preisanstiege bei Vorprodukten und Rohstoffen weiter hoch bleiben. Zudem könnte in die anstehenden Tarifabschlüsse ein Ausgleich für die hohen Kaufkraftverluste der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einfließen und somit einen weiteren Kostenschub bei den Unternehmen verursachen.


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