Verkehrssicherheit und Vision Zero 16.07.2024, 12:13 Uhr

VCD: Senkung der Zahlen der Verkehrstoten ist umsetzbar

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) zeigt die Erfolge im Mühen um sicheren Straßenverkehr und stellt vier Forderungen für die Zukunft.
Radweg
(Quelle: Shutterstock / Peter Gudella)
In den 1970er Jahren erlebte Deutschland ein erschreckend hohes Verkehrsaufkommen mit 21.300 Verkehrstoten im Jahr 1970. Dies führte zur Gründung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) und der Einführung wichtiger Sicherheitsmaßnahmen wie Tempolimits und die Gurtpflicht. Technische Innovationen wie ABS und Airbags trugen ebenfalls dazu bei, die Zahl der Verkehrstoten bis 2023 auf 2.830 zu reduzieren. Trotz dieser Erfolge bleibt das Ziel der Vision Zero, also keine Verkehrstoten mehr, unerreicht.
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat nach eigener Aussage maßgeblich dazu beigetragen, dass Vision Zero in Deutschland als Ziel anerkannt wird. Die Umsetzung stockt jedoch, insbesondere auf Landstraßen, wo viele Unfälle passieren. Der VCD fordert seit Jahren eine Senkung des Tempolimits auf 80 Stundenkilometer, was bisher politisch nicht umgesetzt wurde.
Ein großes Problem bleibt die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer. Die Zahl der verletzten und getöteten Radfahrer hat sich seit 1979 mehr als verdoppelt. Maßnahmen wie ein Tempolimit von 30 km/h innerorts könnten die Sicherheit für diese Gruppen verbessern, aber gesetzliche Änderungen werden vom Bundesrat blockiert.
Verkehrssicherheit ist nicht nur eine Frage der Statistik, sondern auch des subjektiven Sicherheitsgefühls. Viele Menschen fühlen sich unsicher, besonders Radfahrer in Mittellage zwischen Autospuren. Studien zeigen, dass baulich getrennte Radwege das Sicherheitsgefühl erheblich verbessern.
Das Gefühl der Unsicherheit wird auch durch die hohe Dunkelziffer nicht erfasster Unfälle und häufige Beinaheunfälle beeinflusst. Menschen schätzen Risiken je nach Perspektive unterschiedlich ein, wobei geparkte Autos für Fußgänger und Radfahrer eine größere Gefahr darstellen als für Autofahrer.

Vier Forderungen für mehr Verkehrssicherheit

Um die gefühlte Sicherheit zu erhöhen, fordert der VCD durchgehende, gut markierte Netze für Rad- und Fußverkehr, mehr Komfort für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer, eine Reduktion des Autoverkehrs in Städten und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Ein Beispiel hierfür ist Brüssel, das durch die Einführung von Tempo 30 die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten deutlich reduziert hat.
Letztlich müssen Städte die Mobilität vom Menschen her planen und Bürger befragen, wo sie sich unsicher fühlen, um gezielt sichere und einladende Straßen zu gestalten. Der Gesetzgeber muss die rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen, um diese Änderungen zu ermöglichen. Die vollständige Mitteilung des VCD findet sich hier.



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