Ergebnis einer Mobilitätsstudie 19.11.2018, 17:00 Uhr

ZIV: Kein Fahrradboom messbar

Der Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen ist seit 2008 fast gar nicht gewachsen. Dies ist das Ergebnis einer Mobilitätsstudie.
Das Auto bleibt fast unverändert das wichtigste Verkehrsmittel in Deutschland.
Die Studie „Mobilität in Deutschland“ (MiD) 2017 wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur erstellt. Beim Modal Split, der wohl wichtigsten Kennzahl der Mobilitätsforschung, wird in dieser Untersuchung kein bedeutender Anstieg des Radanteils seit der letzten Erhebung 2008 festgestellt. Innerhalb von neun Jahren stieg dieser von 10 auf nun gerade einmal 11 %  der Weganteile. Betrachtet man den Anteil an den Personenkilometern ist der Anteil sogar gleichbleibend bei 3 %. Das Ziel im Nationalen Radverkehrsplan 2020 ist ein Anteil am Modal Split von 15 %. Wenn es im aktuellen Tempo weitergehe, werde dieses Ziel nach Sicht des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) krachend verfehlt.
Deutliche Unterschiede gibt es dabei zwischen Stadt und Land. In Großstädten beträgt der Radverkehrsanteil immerhin 15 %, im ländlichen Raum hingegen nur 7 %. Während das Fahrrad also kaum Zuwachs verzeichnen kann, ist der Autobesitz weiter gestiegen und das Auto ist weiterhin mit Abstand das meist genutzte Verkehrsmittel. Das größte Probleme liegt darin, dass nach wie vor zu viele Wege unter 5 km mit dem Auto getätigt werden. Darin besteht das größte Potenzial für eine Steigerung des Radverkehrs. Deshalb fordert der ZIV eine stärkere Förderung des Fahrrades. Insbesondere im städtischen Raum müsse die Infrastruktur dringend ausgebaut werden, damit mehr Menschen für die kurzen Wege aufs Rad umsteigen. Zudem braucht es sichere Abstellmöglichkeiten an Bahnhöfen, damit die Kombination von Rad und öffentlichem Verkehr attraktiver werde. Zumindest hier sieht der ZIV Hoffnung auf Besserung durch die Bike+Ride-Offensive von Deutscher Bahn und Bundesumweltministerium.
Neben Fragen zum Mobilitätsverhalten wurde auch der Besitz von Fahrzeugen untersucht. Etwa drei von vier der befragten Haushalte sollen ein Fahrrad besitzen. Diese Quote soll mit dem ökonomischen Status auf bis zu 81 % steigen. Die MiD ist laut ZIV die weltweit größte Befragung zur Mobilität, die je durchgeführt wurde. Es wurden über 150.000 Haushalte und mehr als 300.000 Personen befragt. Die Ergebnisse und verschiedene Publikationen zur MiD2017 finden Sie hier.



Das könnte Sie auch interessieren