Personal und Auszubildende gesucht 08.08.2022, 15:10 Uhr

Einzelhandel bleibt ein wichtiger Jobmotor

Laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) steigt die Beschäftigung im Einzelhandel im Vergleich zum Vorkrisenniveau. Auch das Ausbildungsangebot steigt weiter.
Der Einzelhandel hat offene Stellen zu besetzen.
(Quelle: Shutterstock / ilikeyellow)
Wie aus den aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervorgeht, waren zum Stichtag 31. Dezember 2021 insgesamt 3.155.941 Menschen im Einzelhandel in Deutschland beschäftigt. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wuchs in der Branche im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 (Stichtag: 31. Dezember 2019) damit um rund 46.000 Stellen an.
Erfreulich sei laut HDE vor allem, dass es sich bei mehr als der Hälfte dieser neu geschaffenen Jobs um Vollzeitstellen handelt. Im selben Zeitraum ging die Zahl der Minijobber in der Branche um knapp 20.000 Stellen zurück. Die Anzahl der Minijobber in der Branche ist demnach seit vielen Jahren rückläufig und liegt aktuell noch bei rund 800.000 Stellen.

Verbraucherstimmung sorgt für Ungewissheit

Ein zentraler Punkt für die positive Entwicklung bei der Beschäftigungsentwicklung dürfte laut HDE auch der zunehmende Fachkräftemangel sein. „Die Handelsunternehmen sind sehr bestrebt, ihr Stammpersonal zu halten und neues Personal an sich zu binden“, sagt Steven Haarke, HDE-Geschäftsführer für Arbeit, Bildung, Sozial- und Tarifpolitik. Die positive Entwicklung wäre jedoch ohne den großflächigen Einsatz von Kurzarbeit nicht möglich gewesen. Zudem sei die Krise noch nicht vorüber: „Die Verbraucherstimmung ist besonders wegen der Verunsicherung der Menschen bei den Energiepreisen extrem schlecht. Es bleibt abzuwarten, inwieweit dies dann auch Effekte auf die Beschäftigung in der Branche haben wird“, so Haarke weiter.

Viele offene Ausbildungsstellen im Handel

Die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit für Juli 2022 zeigen zudem, dass die Handelsunternehmen in Deutschland ein stetig wachsendes Angebot an Ausbildungsplätzen bieten. Die BA verzeichnet die zahlenmäßig meisten Ausbildungsstellen für angehende Kaufleute im Einzelhandel sowie für Verkäuferinnen und Verkäufer (13 Prozent aller angebotenen Stellen). Handelsunternehmen bieten für das beginnende Ausbildungsjahr 2022/2023 rund 35.100 Stellen für eine Ausbildung zum Kaufmann oder zur Kauffrau im Einzelhandel (plus 0,6 Prozent zum Vorjahresmonat) sowie für die Ausbildung zum Verkäufer oder zur Verkäuferin 30.200 Stellen (plus 22,3 Prozent zum Vorjahresmonat) an. Gleichzeitig meldet die Bundessagentur aber für die Kaufleute im Einzelhandel noch 18.400 sowie für die Verkäufer 18.000 unbesetzte Stellen.
„Die Karrierechancen im Handel sind für Absolventen einer dualen Ausbildung und eines Studiums gleichermaßen gut. In keiner anderen Branche kann man über beide Karrierewege so schnell in Führungsverantwortung kommen, wie im Einzelhandel. Den Schwerpunkt bei der Fachkräftegewinnung legen die Handelsunternehmen aber nach wie vor auf die duale Ausbildung. Über 80 Prozent der Führungskräfte im Einzelhandel haben ihre Karriere mit einer Ausbildung begonnen“, so Katharina Weinert, HDE-Abteilungsleiterin für Bildungspolitik und Berufsbildung.

Attraktivität der Ausbildung steigern

Der HDE fordert von der Politik mehr Aufmerksamkeit für die berufliche Bildung. Jungen Menschen müsse die Attraktivität einer dualen Ausbildung deutlicher kommuniziert werden, denn die Chancen auf einen Ausbildungsplatz und eine gute berufliche Laufbahn stehen im Handel sehr gut. In diesem Zusammenhang fordert der HDE den Ausbau von digitalen Berufsorientierungsangeboten, ebenso wie eine verlässliche Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen und bei den Arbeitsagenturen. Zudem müssten die beruflichen Schulen attraktiver werden. Hier gehe es um eine Investitions- und Innovationsoffensive bei den Ausbildungskonzepten, die moderne technische Ausstattung und um Weiterbildungen für Lehrkräfte. Dabei sieht der HDE Bund und Länder gemeinsam gefordert.



Das könnte Sie auch interessieren