Auslieferung ab 2020 18.09.2019, 13:55 Uhr

Finnisches Start-up entwickelt E-Antrieb mit stufenlosem Automatik-Getriebe

Revonte, ein Start-up aus dem finnischen Tampere, kündigt einen neuen Elektro-Mittelmotor mit automatischer, stufenloser Getriebeschaltung an. Das kann die Verbreitung von Zahnriemen an Elektro-Mountainbikes erhöhen.
Am Rad verbauter Revonte-Antrieb
(Quelle: Revonte)
Die Finnen haben per Crowdfunding zwei Millionen US-Dollar eingesammelt. Der Mitbegründer und Operative Geschäftsführer von Revonte, Antero Jalkanen, erklärt: „Da der Motor die Eigenschaften eines E-Bikes in hohem Maße definiert, haben wir gesehen, wie Fahrradmarken ihre Identität gegenüber den Anbietern von Antriebssystemen verloren. Immer häufiger kamen Kunden in die Läden und fragten nach einem Fahrrad mit einem bestimmten Motor, unabhängig von der Fahrradmarke. Wir wollten den Elektroradherstellern die Kontrolle darüber zurück geben.“
Mit den zwei Millionen US-Dollar Startkapital will das kaum ein alte Start-up bald die Massenproduktion starten und den Motor mit dem Modellnamen „One“ ab 2020 ausliefern. Die ersten E-Räder mit dem Antrieb sollen 2021 in die Fachgeschäfte kommen. Dazu kündigen die Finnen auch digitales Zubehör an, etwa eine Smartphone-App mit integrierten Diebstahlschutz, automatischer Nachverfolgung, Diagnosefunktion und Service-Anzeige. „Mit den von unserer Plattform gesammelten Daten sehen die Nutzer, wann ihr Fahrrad Service braucht. Und Hersteller können damit ihre Produkte verbessern“, so der Vorstandsvorsitzende und Mitbegründer Otto Chrons.
Der Motor kann das Elektro-Mountainbike beeinflussen
Einen Mittelmotor mit integrierter Getriebeschaltung bietet bereits der Hersteller Continental. Dieser wird jedoch aktuell nicht in Elektro-Mountainbikes verbaut, obwohl diese Sorte Mittelmotor allgemein die Konstruktion von Elektro-Mountainbikes mit Zahnriemenantrieb begünstigt. Bisher sind Mittelmotor-betriebene E-Mountainbikes also quasi nur mit Kettenschaltung verfügbar, während der für seine Wartungsarmut beliebte und trocken laufende Zahnriemen vorwiegend in der Stadt mit Schaltnaben verwendet wird. Der Einsatz von Zahnriemen in Verbindung mit Schaltnaben am Elektro-Mountainbike scheitert auch an der fürs Fahrverhalten und die Durchschlagsicherheit auf schnellen Abfahrten wichtigen Gewichtsverteilung: Masse sollte möglichst zentral und tief sitzen, so wie beim Mittelmotor, und nicht am Hinterrad. Am Hinterrad konzentrieren Schaltnaben jedoch mehr Masse als hochwertige Kettenschaltungen. Unmotorisierte Mountainbikes mit Zahnriemen werden darum vorwiegend mit Getriebebox-Schaltungen kombiniert, und damit ist am Tretlager üblicherweise kein Platz mehr für einen Motor. Mit dem Mittelmotor mit integrierter Schaltung wird dieses Problem gelöst. Dass der Mittelmotor mit integrierter Schaltung und Zahnriemen am E-MTB bisher keine Rolle spielt, ist auch dem Preis geschuldet: Zahnriemen machen das Rad teurer, und konnten lange Zeit aber nur an Hardtails verbaut werden, weil früher anders als beim Schaltwerk kein Spanner den Riemen auf Spannung hielt. Der Riemen-Einsatz am Fully ist durch moderne Riemenspanner mittlerweile möglich.
Die Integration von Zahnriemen wird erleichtert
Frank Schneider, Service-Mitarbeiter bei Universal Transmission, Vertreiber des Gates-Zahnriemens, erklärt dazu: „Es gibt aktuell noch wenige E-MTBs mit Zahnriemen. Gründe dafür sind vor allem fehlende Schaltungskomponenten. Die Nachfrage von Herstellern ist aber groß, da jeder weiß, dass der Kettenantrieb aktuell die schwächste Komponente am E-MTB ist. Mit der Möglichkeit den Riemen spannen zu können, haben wir eine gute Grundlage geschaffen, den Riemenantrieb auch im E-MTB einsetzen zu können. Elektromotoren mit integriertem Getriebe sind geradezu prädestiniert für den Riemenantrieb. Schaltwerk und Kassette würden entfallen, die ungefederte Masse am Hinterrad wird kleiner, der Schwerpunkt liegt im Zentrum des Bikes, was hervorragende Fahreigenschaften mit sich bringt.“



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